USA: Wie Privat-Unis ihre Studenten mit Krediten in die Schuldenfalle locken

In den USA tickt eine Zeitbombe und das sind die Kredite, die Studenten für ihre Ausbildung aufnehmen mussten. Seit etwa 20 Jahren werden diese Kredite sehr großzügig vergeben. Es gibt wenig Prüfungen, die Zinsen hören sich niedrig an und diese Kredite werden von den Universitäten aggressiv vertrieben, denn nur mit der Absicherung durch Kredite konnten die Universitäten die Anzahl ihrer – zahlenden – Kunden massiv vergrößern und obendrein ihre Gebühren stark erhöhen. Inzwischen beträgt dieser Schuldenberg sagenhafte 1.500 Milliarden US-Dollar.

Das Problem: Diese Kredite gibt es für jeden Studenten und für jeden Studiengang, unabhängig von den Berufsaussichten.

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Schwarze Studenten besonders gefährdet

Zunächst hört sich das nach „keine Diskriminierung“ an, doch diese Praxis hat offenbar zu einem massiven Schulden-Rassismus geführt. Die Brookings Institution hat herausgefunden, dass schwarze Hochschulabsolventen durchschnittlich 7400 Dollar mehr Schulden aufgetürmt haben, als ihre weißen Kommilitonen.

Die Zentralbank FED fügte nun einen weiteren noch alarmierenden Befund hinzu: 28 Prozent der Schwarzen im Alter von 18 bis 29 Jahren liegen mit ihren Zahlungen im Rückstand, bei den Weißen sind es nur sieben Prozent. Die Hispanics befinden sich mit 15 Prozent in der Mitte. Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage unter 11.000 Personen im Jahr 2018.

Obendrein zeigte sich, dass Studenten aus Nicht-Akademikerhaushalten stärker unter Druck geraten, als Personen, bei denen zumindest ein Elternteil eine Uni besucht hatte.

Profit steht im Vordergrund

Als Ursache kommen verschiedene Faktoren in Frage. Auch Einkommen und Besitz der Eltern haben maßgeblichen Einfluss auf die Höhe der Schulden ihrer Kinder. Doch ein zentraler Faktor ist, welchen Zielen die Bildungsinstitution verpflichtet ist. Mehr als ein Fünftel der Absolventen von gewinnorientierten Institutionen mit einer Kreditschuld haben Probleme bei der Rückzahlung, bei öffentlichen Einrichtungen sind es nur acht Prozent, bei gemeinnützigen Bildungseinrichtungen sogar nur fünf Prozent. Ausbildungskosten und Einkommensaussichten der Studiengänge an kommerziellen Universitäten passen offenbar nicht zusammen. Hier liegt der Verdacht, dass den Studenten dort beim Abschluss des Vertrages ein Einkommen suggeriert wird, welches sie später nicht erzielen können.

Besondere Art von Schulden

Die Ausbildungsschulden in den USA sind Schulden ganz besonderer Art, denn man kann sie auch bei einem Privatkonkurs nicht abschütteln. Sie gelten ewig. Selbst, wenn ein Kind während der Uni-Zeit stirbt, müssen eventuell bürgende Eltern diese Schuld abtragen.

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Und wie bei anderen Krediten auch, tauchen weitere Kosten auf, sobald man länger mit den Zahlungen im Rückstand ist.

Bei der Erhebung der FED kam weiterhin heraus, dass sich die Wirtschaftslage in den USA zwar spürbar gebessert habe. Das gilt aber nicht für alle Regionen und Gruppen gleichermaßen. Viele Amerikaner leben in finanziell sehr angespannten Verhältnissen.

Um dem auf den Grund zu gehen, fragt die Zentralbank unter anderem danach, wie sich eine unerwartete Ausgabe von 400 US-Dollar auf das Monatsbudget auswirken würde. Die Summe entspricht den Kosten einer kleineren Reparatur am Auto oder dem Preis einer neuen Waschmaschine. 40 Prozent der Befragten gaben ab, dass sie diese Summe nicht aus dem laufenden Einkommen oder etwaigen Rücklagen bestreiten können. Sie sagen, sie müssten entweder etwas verkaufen oder sich das Geld leihen.

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