„Ich will da rein“, ist Lisel Heise überzeugt. Gemeint ist der Stadtrat ihres Wohnortes Kirchheimbolanden in Rheinland-Pfalz. Dort will die stolze einhundert Jahre alte Bürgerin den Politikern mal ein bisschen auf die Sprünge helfen – und sich vor allem für Menschen am anderen Ende der Bevölkerungspyramide einsetzen. „Ich will in die Politik, um endlich mal etwas für die Jugend tun zu können.“ Denn die käme ständig zu kurz, findet Lisel Heise. Die ehemalige Lehrerin hat selbst vier Kinder, mehrere Enkel und Urenkel. Sie weiß also, wovon sie spricht. Vor allem bei der Freizeitgestaltung liegt für die Kirchheimbolandener Jugend einiges im Argen. „Die Schwimmbäder werden geschlossen und die haben auch keine Möglichkeiten mehr, sich irgendwo gemütlich außerhalb der Schule zu treffen.“ Die Urgroßmutter kandidiert für den Verein „Wir für Kibo“ auf Listenplatz 20. Der Verein steht nach eigenen Angaben unter anderem für mehr Bürgerbeteiligung und nachhaltige Stadtentwicklung. Wenn es um ihr Herzensprojekt, die Wiedereröffnung des Freibades geht, dann findet selbst eine Hundertjährige deutliche Worte. „Das war ein Kinderparadies von Kirchheimbolanden, und es ist an und für sich die größte Fehlzündung, dass man dieses Paradies jetzt in einen Trümmerhaufen verwandelt hat.“ Lisel Heise wollte sich schon früher zum Schwimmbad äußern, fühlte sich als ältere Frau aus der Debatte aber ausgeschlossen. Sogar das Mikrofon sei ihr bei Versammlungen schon abgedreht worden. Dann eben so, hat sich die Hundertjährige gedacht. Und trifft damit bei durchaus einen Nerv. O-TON JANINE FREY, BUCHHÄNDLERIN „Ich finde das ganz toll, weil Frau Heise so eine sympathische und engagierte Dame ist, die wirklich was zu sagen hat.“ O-TON SYLVIA KASPER-STÜBER, VERKÄUFERIN IM DEKO-LADEN „Wichtig ist, dass jemand engagiert ist, dass er das, was er will, auch sagt und dass das ankommt. Ob der 18 ist oder 80 oder 100.“ Viele Einwohner freuen sich, dass bei der Wahl am 26. Mai nicht alle Kandidaten im gleichen Alter sind.
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