Städte und Gesellschaft entlasten: Im Kampf gegen die Müllflut: Wer Wegwerfartikel herstellt, soll auch für ihre Entsorgung zahlen

Der Müll quillt an Stellen wie dieser immer wieder über – nicht zuletzt Müll aus Wegwerfartikeln. Auch daher will Bundesumweltministerin Svenja Schulze Hersteller von Wegwerfartikeln an den Kosten für die Stadtreinigung beteiligen. Der Trend zu mehr Wegwerfartikeln führe in manchen Städten zu regelrechter Müllflut, sagte die SPD-Politikerin am Montag in Berlin. Bisher trage die Allgemeinheit die Kosten für die Abfallbeseitigung. O-Ton: „Wir verteilen die Kosten jetzt einfach neu nach dem Verursacherprinzip. Wer also Fast-Food-Verpackungen, Einwegbecher und Zigarettenfilter herstellt, der zahlt nachher auch für ihre Entsorgung. Deshalb werden zukünftig auch die Hersteller typischer Wegwerfartikel an den Kosten für die kommunale Stadtreinigung und das Säubern von Parks und Plätzen beteiligt werden.“ Am Sonntag hatte Schulze erklärt, sie wolle Plastiktüten generell verbieten lassen. Das stößt auf Widerspruch bei Unionsvertretern wie Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner von der CDU: O-Ton: „Ich glaube nicht, dass die Bürger damit zufrieden sind, wenn wir nur sagen, was wir verbieten und nicht sagen, was die Alternative dazu ist. Das heißt Innovation und Alternativen.“ Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck sagte, die Richtung von Schulzes Vorschlag stimme, jetzt müsse man aber auch in die Gänge kommen: O-Ton; „Zentral ist eigentlich, dass die Bundesrepublik Deutschland noch immer die Produktion von Plastik steuerlich begünstigt, und zwar auch von Wegwerf-Plastik. Also das, was wir auf der einen Seite verbieten wollen, fördern wir noch durch Subventionen. Das sollte man sofort beenden.“ Auf diesem Wochenmarkt in Köln scheint die Stimmung eher dafür, den Plastik-Einsatz deutlich zu reduzieren: O-Ton: „Ich finde es gut. Wir selber bei uns haben gesagt, wir geben noch unsere Tüten raus, die wir haben und versuchen dann konsequent auf Beutel umzusteigen, die man waschen und wiederverwenden kann. O-Ton: „Absolut. Bin ich sofort dabei. Ich habe jetzt gestern mit einer Nachbarin gesprochen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals in einem Supermarkt eine Plastiktüte gekauft habe, weil ich immer was dabei habe.“ O-Ton: „Wir haben uns kurz entschlossen, hierhin zu fahren und leider die Baumwolltüte vergessen, und jetzt müssen wir leider auf die Dinger zurückgreifen und die müssen wir dann auch wieder entsorgen, was eigentlich keinen Sinn macht.“ Die gesetzlichen Grundlagen, um weniger Plastik zu verwenden, sollen laut Ministerin Schulze bis spätestens 2022 geschaffen werden.

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