News zum Coronavirus: Krankenkassenbeiträge sollen wegen der Corona-Pandemie ansteigen

Inhaltsverzeichnis

Steigende Zahlen: Strengere Vorschriften in Dänemark +++ Zahl der infizierten Schüler in Bayern verdoppelt +++ Sorge um Engpässe bei Blutspenden – Erfolge mit Plasma +++ News zur Coronavirus-Pandemie.

Irische Regierung geht komplett in Quarantäne

Die gesamte irische Regierung hat sich nach dem Rat von Gesundheitsexperten in Corona-Quarantäne begeben. Nachdem Gesundheitsminister Stephen Donnelly am Dienstag Covid-19-Symptome gezeigt hatte, seien seine Kabinettskollegen vom Parlament aufgefordert worden, sich selbst zu isolieren, wie unter anderem die „Irish Times“ berichtete. Bei einer Kabinettssitzung hatte der Minister zuvor viele seiner Kollegen persönlich getroffen. Außerdem hatte er gemeinsam mit dem irischen Premier Micheál Martin am selben Tag eine Pressekonferenz gegeben. Das Parlament soll nun den Berichten zufolge eine Woche lang pausieren. Donnelly selbst wollte sich schnellstmöglich auf das Coronavirus testen lassen.

Uno: Internationale Tourismusbranche verliert wegen Corona 388 Milliarden Euro

Die internationale Tourismusbranche hat nach Angaben der Vereinten Nationen wegen der Corona-Pandemie einen historischen wirtschaftlichen Absturz im ersten Halbjahr 2020 verzeichnet. Wegen der vorübergehend fast vollständig zum Stillstand gekommenen Reiseaktivitäten habe die Tourismusbranche von Januar bis Juni einen Umsatzverlust von 460 Milliarden Dollar (388 Milliarden Euro) erlitten, erklärte die Welttourismusorganisation in Madrid. Der Umsatzverlust war demnach fünf Mal höher als während der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009. Insgesamt sei die Zahl der weltweiten Touristen im ersten Halbjahr um 65 Prozent zurückgegangen. Zwar seien touristische Reisen in einigen Regionen der Welt zuletzt wieder möglich gewesen, erklärte die Organisation. Allerdings könnten die weiter schwache Nachfrage und fehlendes Vertrauen der Verbraucher der Tourismusbranche nachhaltig zusetzen.

Dänemark erlässt wegen steigender Corona-Zahlen strengere Vorschriften

Angesichts steigender Corona-Zahlen erlässt Dänemark strengere Vorschriften. Künftig müssen in der Hauptstadt Kopenhagen und ihren Vororten Bars und Restaurants um 22 Uhr schließen, wie Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und Gesundheitsminister Magnus Heunicke mitteilten. Jeder, der sich in einer Bar oder einem Restaurant bewegt, muss Mund-Nasen-Schutz tragen. Wer sich Gäste nach Hause einlädt, muss diese um 22 Uhr nach Hause schicken. Im übrigen Dänemark dürfen Bars und Restaurants bis 2.00 Uhr geöffnet bleiben – in der Stadt Odense nur bis Mitternacht. Zu Fußballspielen sind maximal 500 Zuschauer zugelassen. Die neuen Vorschriften sollen mindestens bis zum 1. Oktober gelten. Die dänische Behörde für Infektionskrankheiten, SSI, sprach sich zudem dafür aus, dass die Menschen ihre sozialen Kontakte generell auf fünf bis zehn Menschen beschränken: „Mit ihnen sollten wir den Herbst verbringen.“

Emirate lassen Corona-Impfstoff für Mitarbeiter des Gesundheitswesens zu

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben die Impfung von Mitarbeitern des Gesundheitswesens mit einem noch in der Testphase befindlichen Coronavirus-Impfstoff genehmigt. Das Mittel werde „unseren Helden an der Front zur Verfügung stehen, die am stärksten gefährdet sind, sich mit dem Virus zu infizieren“, teilte die Notfallschutzbehörde (NCEMA) am Montag im Onlinedienst Twitter mit. Der Impfstoff durchläuft derzeit noch die letzte Testphase, in der das Mittel an Menschen erprobt wird.     

Der chinesische Pharmakonzern Sinopharm hatte im Juli die dritte Testphase für seinen Impfstoff in den Emiraten gestartet. Nach Angaben der emiratischen Behörden fielen die Ergebnisse positiv aus. Demnach wurde der Impfstoff an 31.000 Probanden getestet. Dabei seien nur „milde und erwartbare“ Nebenwirkungen aufgetreten. 

Länder offenbar einig bei sechswöchigem Testbetrieb für Fan-Rückkehr

Die Bundesländer haben sich rechtzeitig zum Start der Fußball-Bundesliga auf einheitliche Regeln zur Fan-Rückkehr geeinigt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen der Beratungen der Chefs der Staatskanzleien verständigten sich diese am Dienstag auf einen sechswöchigen Testbetrieb unter Corona-Bedingungen mit Zuschauern. Die Grenze liegt demnach oberhalb einer Zahl von 1000 Zuschauern bei 20 Prozent der jeweiligen Stadion-Kapazität.

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Anmerkung der Redaktion: Zunächst hatten wir an dieser Stelle berichtet, dass sich Bund und Länder geeinigt hätten. Die Deutsche Presse-Agentur, auf die sich die Meldung beruft, hat diese Angabe korrigiert: Es handle sich um eine Länder-, nicht um eine Bund-und-Länder-Einigung. Wir haben den Eintrag entsprechend aktualisiert.

Söder bekräftigt: Einheitliche Regelungen für Fan-Rückkehr

Vor neuen Beratungen über eine Fan-Rückkehr in Stadien schon am Wochenende hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) seine Forderung nach einer bundeseinheitlichen Linie bekräftigt. „Es kommt darauf an, dass wir eine einheitliche Regelung bekommen“, sagte Söder am Dienstag am Rande einer Klausurtagung der CSU-Fraktion im Landtag in München. Alle andere wäre „für die Liga und die Akzeptanz sehr schwierig“. Zudem gehe es nicht nur um Fußball, sondern auch um Volleyball, Handball oder Eishockey.

Die Chefs der Staatskanzleien der Länder wollten an diesem Dienstag (16.00 Uhr) erneut über Zuschauer in Stadien und Sporthallen beraten. Söder wollte aber nicht prognostizieren, ob eine Lösung gelingt. „Es gibt noch kein Ergebnis, und es kann auch noch scheitern“, sagte er. 

Kassenbeiträge sollen wegen der Corona-Pandemie ansteigen

Die Krankenkassenbeiträge sollen wegen der Corona-Pandemie im kommenden Jahr ansteigen. Geplant ist eine Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,2 Punkte auf dann 1,3 Prozent, wie aus einem Maßnahmenpaket von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hervorgeht, das der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag vorlag.     

Um die gestiegenen Ausgaben im Gesundheitswesen zu bewältigen, soll zugleich der Bundeszuschuss an die gesetzlichen Kassen um fünf Milliarden Euro angehoben werden. Zudem führen die Krankenkassen einmalig Finanzreserven in Höhe von acht Milliarden Euro an den Gesundheitsfonds ab, um einen Teil der Finanzierungslücke zu schließen.     

Das Maßnahmenpaket stelle sicher, dass die von den Regierungsparteien beschlossene „Sozialgarantie 2021“ eingehalten werden könne, heißt es in dem Papier, über das zunächst die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) und das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet.  Die vom Koalitionsausschuss im Juni beschlossene „Sozialgarantie 2021“ sieht vor, die Sozialversicherungsbeiträge bei maximal 40 Prozent zu stabilisieren.

Lettland verkürzt Corona-Quarantäne von 14 auf zehn Tage

Lettland schickt Neuankömmlinge und Heimkehrer aus Risikogebieten künftig nur noch zehn statt 14 Tage in Corona-Quarantäne. Die Regierung in Riga nahm auf einer Kabinettssitzung am Dienstag einen entsprechenden Vorschlag des Gesundheitsministeriums an. Bislang mussten sich Menschen, die aus Ländern mit hohen Infektionsraten in das baltische EU-Land einreisen, für zwei Wochen isolieren.

Ausgenommen von der Verkürzung sind Personen, die in Kontakt mit einem Corona-Infizierten waren – sie müssen weiter 14 Tage in Quarantäne. Das gilt grundsätzlich auch für Mitarbeiter von Gesundheits-, Sozial- und Bildungseinrichtungen, die in engem Kontakt mit anderen Menschen sind. Lettland mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern verzeichnete bislang 1482 bestätigte Infektionen und 35 Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus.

Wann kommt der Impfstoff?

Auf einer Pressekonferenz zum Stand der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes hat Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) die Prognose abgegeben, dass „Mitte nächsten Jahres“ ein Impfstoff zur Verfügung stehe. Sie ist also deutlich vorsichtiger als andere, was den Zeitraum angeht, ein wirksames Mittel gegen Sars-CoV-2 zu entwickeln. Ein Impfstoff könne nur zur Anwendung kommen, wenn der Nutzen höher sei als die Risiken, sagte sie am Dienstag in Berlin. „Von dieser Linie werden wir in Deutschland und Europa nicht abweichen.“

Neben dem Tübinger Biotechunternehmen Curevac soll die Mainzer Firma Biontech Forschungsgelder in dreistelliger Millionenhöhe für die Corona-Impfstoffentwicklung erhalten, wie Karliczek mitteilte. Davon sollen 252 Millionen Euro an Curevac gehen. Das war bereits Anfang September bekanntgeworden. Daneben soll Biontech 375 Millionen erhalten. Mit beiden Unternehmen seien die Verhandlungen über die Förderung nun abgeschlossen, sagte Karliczek. 

Gleichzeitig betonte die Ministerin, wie leistungsfähig die wissenschaftlichen Institutionen in Deutschland seien. Grundsätzlich wird trotz des Tempos in der Entwicklung wert auf Gründlichkeit gelegt, denn der Impfstoff ist der „entscheidende Schlüssel“ im Kampf gegen die Corona-Pandemie. 

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wies daraufhin, dass noch nie in der Menschheitsgeschichte so schnell ein Impfstoff entwickelt wurde. Gleichzeitig sagte er, dass das „Virus bleiben wird“, aber mit dem Impfstoff könne man es kontrollieren. Wichtig sei die Strategie der Bundesregierung, gleichzeitig auf die Entwicklung von mehreren Impfstoffen und Technologien zu setzen. Und Spahn betonte, dass Impfung auf jeden Fall freiwillig sein wird. Darauf setze er.

Diskotheken sollen in Sachsen-Anhalt ab November wieder öffnen

In Sachsen-Anhalt sollen ab dem 1. November Klubs und Diskotheken wieder öffnen dürfen. Das beschloss die Landesregierung am Dienstag in Magdeburg mit der aktualisierten Corona-Verordnung. Die Diskotheken dürfen allerdings höchstens zu 60 Prozent ausgelastet sein. Zudem müssen Anwesenheitslisten geführt werden, auch muss auf Mindestabstände geachtet werden. Die aktuelle Verordnung, die am Donnerstag in Kraft tritt und bis zum 18. November gilt, erlaubt auch Weihnachtsmärkte, sofern diese über ein Hygienekonzept verfügen und die Entwicklung der Infektionszahlen eine Öffnung erlaubt. Ansammlungen von mehr als zehn Menschen sollen durch Zugangsbeschränkungen und Ordnungspersonal verhindert werden.    

Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) begründete die Lockerungen mit dem vergleichsweise geringen Infektionsgeschehen im Land. Anwesenheitslisten sind in Sachsen-Anhalt künftig nur noch bei Veranstaltungen und Feiern sowie in Sportstätten und Diskotheken vorgeschrieben. Großveranstaltungen, bei denen eine Kontaktnachverfolgung und die Einhaltung der allgemeinen Hygieneregelungen nicht möglich sind, bleiben bis Jahresende untersagt. Für Sport- und Kulturveranstaltungen mit mehr als tausend Besuchern sind Ausnahmegenehmigungen möglich. 

Corona-Zahlen klettern in Israel erneut auf Rekordwert

Wenige Tage vor einem Lockdown ist in Israel die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus erneut auf einen Rekordwert gestiegen. Sie lag nur noch knapp unter der Marke von 5000 Fällen. Das Gesundheitsministerium teilte am Dienstag mit, dass am Vortag 4973 Infektionen registriert worden seien. Der bisherige Rekordwert aus der vergangenen Woche lag bei 4149. Zum Vergleich: Dem Robert Koch-Institut (RKI) meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland zuletzt 1407 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Deutschland hat neunmal so viel Einwohner wie Israel. Die Pandemie war in Israel zunächst glimpflich verlaufen, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach raschen Lockerungen im Mai schnellten die Fallzahlen jedoch in die Höhe. Angesichts der Lage beschloss die israelische Regierung am Sonntag einen zweiten landesweiten Lockdwon. Er soll vor jüdischen Feiertagen am Freitagnachmittag in Kraft treten und zunächst drei Wochen andauern.

Bouffier drängt auf bundesweite Fan-Regelung: „Vernünftiges Konzept“ 

 Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier drängt in der Debatte über die Wiederzulassung von Zuschauern im Profifußball auf eine schnelle bundesweite Regelung. „Ich erwarte, dass heute eine klare Entscheidung getroffen wird – ein weiteres Zuwarten nützt niemanden“, sagte der CDU-Politiker vor den Beratungen der Chefs der Staatskanzleien an diesem Dienstag in einer Pressemitteilung. 

Bill Gates staunt über Verschwörungstheorien

Der nicht erst in der Corona-Pandemie zum Feindbild von Verschwörungstheoretikern avancierte Microsoft-Gründer Bill Gates ist tief besorgt über die Verbreitung von Desinformation und Lügen im Internet. „Diese verrückten Ideen verbreiten sich irgendwie schneller in den sozialen Medien als die Wahrheit. Ich bin überrascht, dass mein Name in diesen Verschwörungstheorien auftaucht“, sagte Gates bei „Bild Live“. „Ich finde, dass es irgendwie ironisch ist, dass ich anmahnte, auf diese Pandemie vorbereitet zu sein – und jetzt gibt es Leute, die sagen, ich sei dafür verantwortlich.“ Der Multimilliardär appellierte an die Vernunft der Menschen: „Wir befinden uns inmitten einer Pandemie, und es ist wichtiger als je zuvor, sich mit den Tatsachen und der Wahrheit auseinanderzusetzen.“ Zudem beklagte der Milliardär auf einer telefonischen Pressekonferenz zur Veröffentlichung des „Goalkeeper“-Berichts, dass die Corona-Pandemie zahlreiche in den vergangenen Jahren erzielte Fortschritte bei der Bekämpfung von Armut und Krankheiten zunichte gemacht habe. „Die Pandemie hat den Fortschritt angehalten und uns zurückgedrängt“, sagte er.

Gemeinsam mit seiner Frau Melinda setzt sich Gates seit Jahren mit einer Stiftung im Kampf gegen Krankheiten weltweit ein, auch in der Corona-Pandemie. Zuletzt hatten sich zahlreiche Falschinformationen und Verschwörungstheorien über ihn verbreitet. Demnach stecke Gates etwa selbst hinter der Verbreitung des Coronavirus und wolle den Menschen Mikrochips einpflanzen lassen, um so die gesamte Menschheit zu überwachen.

1407 registrierte Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Dienstagmorgen 1407 neue Corona-Infektionen gemeldet. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich demnach mindestens 261 762 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 15.9., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9362. Seit dem Vortag wurden zwölf Todesfälle mehr gemeldet. Bis Dienstagmorgen hatten etwa 234 600 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Montagabend bei 1,18 (Vortag: 1,18). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Traditionelle Thanksgiving-Parade in New York findet nur online statt

Wegen der Coronavirus-Pandemie wird die traditionelle Thanksgiving-Parade in New York in diesem Jahr nur online stattfinden. Das Spektakel solle diesmal „neu gedacht“ werden, teilten die Organisatoren der Kaufhauskette Macy’s am Montag mit. „Es wird nicht dieselbe Parade werden, die wir kennen“, sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. Aber auch bei der Online-Version würden die Menschen „den Geist und die Freude dieses Tags spüren“ können.

Normalerweise werden zu dem Feiertag Thanksgiving im November jedes Jahr riesige Heliumballons mehr als drei Kilometer durch die Straßen der Millionenmetropole getragen. Rund 8000 Tänzer, Fahnenträger, Musiker und Verkleidete nehmen an der Parade teil. Mehr als drei Millionen Zuschauer stehen am Streckenrand, etwa 50 Millionen Menschen schauen das seit mehr als 90 Jahren stattfindende Spektakel im Fernsehen an.

Strengere Regeln wegen Corona in Bordeaux und Marseille

Im Kampf gegen das Coronavirus haben die Behörden in Bordeaux und Marseille strengere Regeln verhängt. Private Treffen im Freien seien weitgehend auf zehn Personen beschränkt, kündigten die örtlichen Behörden am Montag an. Die Maskenpflicht wurde außerdem ausgeweitet. Tanzpartys seien nicht erlaubt, Schulausflüge abgesagt, sagte die Präfektin der Region Nouvelle-Aquitaine, Fabienne Buccio. Sie forderte Familien auf, Feiern wie Hochzeiten auf ebenfalls maximal zehn Personen zu begrenzen. Die Behörden in Bordeaux haben außerdem den Konsum von Alkohol auf öffentlichen Plätzen in der Stadt verboten – in Marseille und Umland sind Konsum und Verkauf eingeschränkt. Die Begrenzung für öffentliche Veranstaltungen im Département Gironde an der Atlantikküste liege nun bei 1000 statt 5000 Menschen. Ähnliche Einschränkungen gelten in weiten Teilen auch im Département Bouches-du-Rhône, in dem Marseille liegt.

Zahl der infizierten Schüler in Bayern verdoppelt

Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Schüler hat sich in Bayern übers Wochenende mehr als verdoppelt. Das Kultusministerium in München sprach am Montag von 135 infizierten Kindern und Jugendlichen. Vor dem Wochenende waren es 66. Bei den Lehrern gebe es aktuell derzeit 43 Infektionen – ein Fall weniger. In Bayern gibt es 1,65 Millionen Schülerinnen und Schüler sowie 150.000 Lehrkräfte. Die Schule läuft nach dem Ende der großen Ferien seit dem 8. September wieder. Noch bis Ende der Woche gilt mit Ausnahme der Grundschulen auch in Klassenzimmern eine Maskenpflicht.

„Es wird in diesem Schuljahr leider ein Stück weit Normalität sein, dass Klassen oder Lehrkräfte von den Gesundheitsämtern in Quarantäne geschickt werden“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Dem Ministerium zufolge sind momentan rund 2490 Schüler sowie knapp 400 Lehrer in Quarantäne. Oft wurden ganze Klassen heimgeschickt. Es kam aber auch schon zu Schulschließungen. So findet etwa an der Mittelschule in Furth im Wald kein Präsenzunterricht statt. Corona-Fälle gibt es auch an Kindertagesstätten: Rund 50 Einrichtungen sind ganz oder teilweise geschlossen.

Sorge um Engpässe bei Blutspenden – Erfolge mit Plasma

Transfusionsmediziner warnen in der Coronakrise vor Engpässen bei Blutprodukten. Die Blutspenden seien bereits zu Beginn der Pandemie zurückgegangen, berichtete die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) zu ihrer 53. Jahrestagung am Montag in einer Online-Pressekonferenz. Viele Spender seien aus Angst vor Ansteckung ferngeblieben, sagte der DGTI-Vorsitzende Hermann Eichler. Zugleich seien manche Blutprodukte nur sehr begrenzt haltbar, teils nur einige Tage. 

„Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass wir die Lager regelmäßig mit neuen Blutspenden auffüllen können, um den Bedarf zu decken“, sagte Eichler. Im Sommer gehe die Zahl der Spender ohnehin zurück. Bei der Spende herrsche keine Infektionsgefahr. Die Blutspendedienste hätten ihre ohnehin strengen Hygienestandards weiter erhöht. Patienten wiederum müssten sich nicht sorgen, sich über Blutprodukte mit dem Corona-Virus anzustecken. „Bislang ist kein Fall bekannt, bei dem das Corona-Virus über gespendetes Blut übertragen wurde.“

Mit Blick auf die Behandlung von Coronakranken sagte Tagungspräsident Hubert Schrezenmeier: Als aussichtsreich habe sich die Verabreichung von Immunplasma von Genesenen erwiesen. „Es gab Berichte, die vielversprechend waren“, sagte der zweite Vorsitzende der DGTI. Viele Genesene seien zur Spende bereit, um schwer Erkrankten zu helfen. Allerdings gebe es hier genaue Kriterien, so dass nicht alle zugelassen werden könnten. 

Corona-Krise trifft Frankreichs Wirtschaft weniger hart als befürchtet

Die Corona-Pandemie dürfte die französische Wirtschaft weniger hart treffen als bisher befürchtet: Die Nationalbank Banque de France rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 8,7 Prozent in diesem Jahr, wie aus einer neuen Prognose vom Montag hervorgeht. Bisher hatte sie ein Minus von 10,3 Prozent vorausgesagt.    

„Der Schock im zweiten Quartal ist weniger stark ausgefallen als erwartet“, erklärte die Notenbank mit Blick auf den Lockdown zwischen März und Mai. Zudem ziehe die Wirtschaft seit einigen Monaten wieder stärker an. „Wir sind auf einem guten Weg“, erklärte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire dazu. Mit ihrer Voraussage ist die Banque de France etwas optimistischer als das Statistikamt Insee, das mit einer Rezession von neun Prozent in diesem Jahr rechnet. Die Regierung prognostiziert bisher ein Minus von elf Prozent, will die Zahl aber korrigieren. 

Berlusconi nach Corona-Infektion aus dem Krankenhaus entlassen

Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi ist nach seiner Corona-Infektion aus dem Krankenhaus entlassen worden. „Danke, dass ich hier sein darf. Es war die gefährlichste Prüfung meines Lebens“, sagte der 83-Jährige nach dem Verlassen der Klinik San Raffaele in Mailand am Montag. „Auch dieses Mal bin ich davongekommen“, sagte der Oppositionspolitiker. Berlusconi wurde wegen seiner Infektion mit dem Virus insgesamt zehn Tage im Krankenhaus behandelt.

Berlusconi rief dazu auf, sich an alle Hygiene- und Abstandsregeln zu halten. Covid-19 sei eine „schwere und tückische Krankheit“ warnte er, der wegen seines Alters und seiner Vorerkrankungen als Risikopatient gilt. Ob der Unternehmer vollständig von seiner Erkrankung genesen ist oder zu Hause weiter behandelt werden soll, blieb zunächst offen.

Nach sechs Monaten Corona-Pause: Italiens Schulen öffnen wieder

Begleitet von Debatten um die Corona-Ausbreitung und organisatorischen Problemen ist ein Großteil der 8,5 Millionen Schüler in Italien wieder in die Klassen zurückgekehrt. Für etwa zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen begann am Montag nach über sechs Monaten Pause wieder der Unterricht. Das Land hatte seine Schulen wegen der Corona-Pandemie am 5. März geschlossen, in keinem anderen europäischen Land waren sie länger dicht. 

Außerhalb des Unterrichts und in den Klassenräumen, in denen der Abstand nicht eingehalten werden kann, müssen Schüler ab sechs Jahren einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Allerdings stockt die von der Regierung versprochene Maskenlieferung ebenso wie die angekündigte Bereitstellung von 2,4 Millionen Einzeltischen. Zudem fehlt es an Lehrern und geeigneten Räumen, Unterricht soll daher teilweise auch draußen stattfinden. Eltern sind zudem dazu aufgerufen, bei ihren Kindern vor Schulstart jeden Morgen Fieber zu messen.

Die Öffnung der Schulen und die nötigen Schutzmaßnahmen waren auch wegen der zuletzt wieder steigenden Corona-Infektionszahlen in Italien wochenlang kontrovers diskutiert worden. Es hatte auch Forderungen nach einer weiteren Verschiebung der Rückkehr gegeben, in einigen Regionen beginnt die Schule erst in der kommenden Woche.

Flugverkehr im Iran kommt nahezu zum Erliegen

Im Iran hat es aufgrund der Corona-Pandemie einen 96 prozentigen Rückgang der Anzahl der Flugpassagiere gegeben. Die nationale Luftfahrtbehörde hat im letzten Monat 84 Prozent weniger Auslandsflüge, 96 Prozent weniger Fluggäste und 80 Prozent weniger Luftfracht registriert. Mit diesem drastischen Rückgang ist der zivile Luftverkehr besonders stark von der Corona-Krise im Land betroffen, so die Behörde nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.

WHO warnt vor Anstieg der Corona-Todesfallzahlen in Europa im Herbst

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet mit einer Zunahme der täglichen Corona-Todesfälle in Europa im Oktober und November. „Es wird härter werden“, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Derzeit steigt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus in Europa an, die Zahl der täglichen Todesfälle ist hingegen relativ stabil geblieben.

Bayerns Innenminister fordert Konsequenzen für Superspreaderin

Nach einem heftigen Corona-Ausbruch in Garmisch-Partenkirchen fordert Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Konsequenzen für die mutmaßliche Verursacherin. „Sollte sich bestätigen, dass die Frau bewusst trotz eindeutiger Corona-Symptome die Quarantäne ignoriert hat, muss sie mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen“, sagte Herrmann dem „Münchner Merkur“ (Montag). „Gegen so eine Rücksichtslosigkeit sollte ein klares Signal und ein mahnendes Beispiel gesetzt werden, dass jeder mit empfindlichen Sanktionen rechnen muss, der in dieser besonderen Situation der Pandemie gegen die Regeln verstößt und andere vorsätzlich in Gefahr bringt.“

Das Landratsamt geht davon aus, dass der Ausbruch auf eine sogenannte Superspreaderin zurückzuführen ist. Die 26-Jährige soll durch verschiedene Kneipen in der Marktgemeinde am Fuße der Zugspitze gezogen sein und dabei mehrere Menschen angesteckt haben. Nach Angaben der Behörde hat sie auf der Kneipentour schon Symptome gehabt und auf die Ergebnisse ihres Coronatests gewartet. In Bayern kann bei Verstößen gegen Quarantäne-Auflagen ein Bußgeld von 2000 Euro verhängt werden.

948 Neuinfektionen in Deutschland

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Sonntagmorgen 948 neue Corona-Infektionen gemeldet. Diese Zahlen sind mit Blick auf das wirkliche Infektionsgeschehen allerdings wenig aussagekräftig – an Sonntagen sind die gemeldeten Fallzahlen nämlich erfahrungsgemäß oft niedriger, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich demnach mindestens 259.428 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 13.9., 0 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9349. Seit dem Vortag wurden zwei Todesfälle mehr gemeldet. Bis Sonntagmorgen hatten etwa 231.400 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Sonntag bei 1,18 (Vortag: 1,15). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

tis / rw / fs DPA AFP

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