Landtagswahl in Thüringen: CDU in Thüringen schließt Koalition mit Linken aus

Inhaltsverzeichnis

Nach der Landtagswahl in Thüringen steht eine schwierige Regierungsbildung bevor. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) reklamierte den Auftrag nach dem klaren Wahlsieg erneut für seine Partei. Die CDU muss nach massiven Einbußen in ihrer einstigen Hochburg ihr weiteres Vorgehen klären. Eine Zusammenarbeit mit der AfD, die zur zweitstärksten Kraft in Thüringen aufstieg, schließen alle anderen Parteien aus.

Die Landtagswahl in Thüringen im Überblick:

Wie geht es nun weiter? Verfolgen Sie im stern-Ticker die wichtigsten Entwicklungen nach der Landtagswahl:

+++ 21.25 Uhr: CDU in Thüringen schließt Koalition mit Linken aus +++

Thüringens CDU-Chef Mike Mohring hat einen Tag nach der Landtagswahl eine Koalition seiner Partei mit der Linken von Ministerpräsident Bodo Ramelow ausgeschlossen. Er kündigte nach einer Sitzung des Landesvorstandes in Erfurt jedoch erneut an, dass er einer Einladung von Ramelow zu einem Gespräch folgen werde. Mohring bekräftigte zugleich: „Ich kann mir keine Situation vorstellen, dass die abgewählte rot-rot-grüne Landesregierung durch die Unterstützung der CDU in eine neue Regierungsverantwortung gehoben wird. Das schließt sich aus.“

Äußerungen von Mohring nach dem Wahlabend waren bundesweit zunächst so verstanden worden, dass der Thüringer CDU-Vorsitzende die strikte Abgrenzung seiner Partei zur Linken infrage stellen könnte. Das hatte für Widerstand gesorgt, auch in Teilen der Thüringer CDU. 

+++ 19.20 Uhr: Linke in Thüringen will Gespräche mit allen Parteien – außer der AfD +++

Nach der Landtagswahl in Thüringen will die Linke Gespräche mit SPD, Grünen, FDP und der CDU über Möglichkeiten einer Regierungsbildung führen. Das beschloss der Landesvorstand bei einer Sitzung in Erfurt. Demnach soll es erste Gespräche mit der SPD und den Grünen bereits in dieser Woche geben. „Wir haben uns auf kein Modell festgelegt und wir können das auch erst ernsthaft fokussieren, wenn wir die Gespräche geführt haben“, sagte Linke-Chefin Susanne Hennig-Wellsow. Man wolle zunächst ausloten, was geht. 

Ihrer Meinung nach machten Gespräche mit der CDU mit Blick auf das äußerst knappe vorläufige Ergebnis der FDP mehr Sinn, wenn das amtliche Ergebnis feststehe, sagte Hennig-Wellsow. Nach dem bisher vorläufigem Ergebnis hat die FDP geradeso den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde geschafft. Es gilt als nicht ausgeschlossen, dass sich das nach Feststellung des amtlichen Endergebnisses noch ändern könnte. 

Der bisherige Chef der Thüringer Staatskanzlei, Benjamin Immanuel Hoff (Linke) sagte, Linke, SPD und Grüne stünden zusammen. Die entsprechenden Signale habe er von den beiden bisherigen Partnern bereits erhalten.

+++ 17.47 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Chef für Gespräche mit Linken in Erfurt +++

Für seine Bereitschaft zu Gesprächen mit der Linken in Thüringen bekommt CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring auch Rückendeckung aus Mecklenburg-Vorpommern. Der dortige CDU-Landeschef Vincent Kokert sagte, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) habe die Wahl gewonnen und damit auch die Aufgabe, Vorschläge zu machen. „Die Verantwortung für Thüringen gebietet es, sich diese zumindest mal anzuhören. Das sehe ich nicht anders als Mike Mohring“, erklärte Kokert in Schwerin.

Doch machte er zugleich seine Zweifel daran deutlich, dass die Gespräche auch in ein gemeinsames Regierungsbündnis münden. „Für eine Zusammenarbeit fehlt mir aber, ehrlich gesagt, die Fantasie. Dafür liegen die Parteien inhaltlich doch sehr weit auseinander“, sagte Kokert, der Mohring einen mustergültigen Wahlkampf bescheinigt, aber fehlenden Rückenwind aus Berlin beklagt hatte.

+++ 16.41 Uhr: CSU-Generalsekretär Blume: Bündnis von CDU und Linken wäre „schwerer Fehler“ +++

CSU-Generalsekretär Markus Blume warnt die Thüringer CDU vor einem Bündnis mit der Linken. „Wer mit Linkspartei oder AfD koaliert, begeht einen schweren Fehler. Da darf es kein Wackeln geben“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagsausgabe). „Die Linkspartei möchte eine andere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung in Deutschland. Das muss aus der Mitte der Gesellschaft heraus bekämpft werden.“ Blume verwies zugleich auf die bisherige Koalition von SPD und Grünen mit der Linken in Thüringen als abschreckendes Beispiel. Von diesem Bündnis hätten „nur die extremen Ränder des Parteienspektrums“ profitiert, sagte er der Zeitung. „Es sollte jedem eine Warnung sein: Wer mit den Rändern koaliert, verliert.“

+++ 16.09 Uhr: Höcke sieht seinen Kurs als Erfolgsmodell für die gesamte Partei +++

Der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke will seinem Kurs in der Partei zu mehr Geltung verhelfen. „Ich glaube auch, dass dieser solidarische Patriotismus das Erfolgsmodell für die Gesamtpartei sein kann und sein sollte, wenn wir in den nächsten Jahren dann eine gesamtdeutsche Volkspartei werden wollen“, sagte Höcke in Berlin. Ob er beim Bundesparteitag der AfD Ende November für einen Posten im Parteivorstand kandidieren werde, behält er sich nach eigenen Worten vor.

Die AfD hatte bei der Thüringer Landtagswahl am Sonntag mehr als 23 Prozent der Stimmen erhalten und war damit zweitstärkste Kraft geworden. Höcke, der die Partei als Spitzenkandidat in die Wahl geführt hatte, ist Gründer des rechtsnationalen „Flügels“ in der AfD.

+++ 15.18 Uhr: Experte: Minderheitsregierung würde Rolle des Parlaments stärken +++

Nach Ansicht des Leipziger Politologen Hendrik Träger würde eine Minderheitsregierung in Thüringen die Rolle des Parlaments und der Fraktionsvorsitzenden hervorheben. „Das Parlament wird gestärkt. Bisher war es so, dass es eine sehr starke Fraktionsdisziplin gibt. Das hat man dann nicht mehr, es wird stark auf die Abgeordneten ankommen.“ 

Für eine Minderheitsregierung müsste sich zum Beispiel ein Bündnis aus Linke, SPD und Grüne für Gesetze Mehrheiten im Landtag organisieren – etwa von der CDU oder der FDP. Von diesen beiden Parteien müssten aber in den Fraktionen nicht alle Abgeordnete zustimmen. Nach dem vorläufigen Ergebnis reichen voraussichtlich vier Stimmen aus anderen Fraktionen, um eine Mehrheit zu bekommen.

+++ 14.24 Uhr: Ramelow strebt baldige Wiederwahl im Landtag an +++

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) strebt eine baldige Wiederwahl als Regierungschef im Erfurter Landtag an. Dafür werde keine bestimmte Konstellation, sondern eine Mehrheitsentscheidung gebraucht, sagte Ramelow am Montag in Berlin. „Ich strebe eine zügige Wahl im Thüringer Landtag an.“ Er verwies darauf, dass laut Landesverfassung im dritten Wahlgang nicht mehr die absolute Mehrheit für die Wiederwahl zum Regierungschef erforderlich sei, sondern die einfache Mehrheit ausreiche.

Nach dem Sieg der Linken, die bei der Wahl am Sonntag mit 31 Prozent klar stärkste Kraft geworden war, sieht Ramelow den Auftrag zur Bildung einer neuen Landesregierung eindeutig bei sich. Allerdings hat seine bisherige rot-rot-grüne Regierung im neuen Landtag keine Mehrheit mehr. Ramelow verwies zugleich darauf, dass er auch ohne Wiederwahl durch das Parlament im Amt bleibe, bis ein Nachfolger gewählt ist.

+++ 13.52 Uhr: CSU-Chef Söder: Thüringen-Wahl darf Große Koalition nicht bremsen +++

Das schlechte Abschneiden der CDU und SPD bei der Landtagswahl in Thüringen darf nach Ansicht von CSU-Chef Markus Söder nicht die Arbeit der großen Koalition im Bund belasten. Es sei entscheidend, „dass die große Koalition ihren Schwung behält, dass sie neue Ideen etabliert und nicht als Sinnbild dafür steht, dass die Mehrheit sagt, wir kommen nicht voran“, sagte der bayerische Ministerpräsident der Deutschen Presse-Agentur in München. Darüber hinaus sei es nun aber auch wichtig, das Ergebnis in Ruhe aufzuarbeiten. „Thüringen ist nicht Deutschland, aber es sind natürlich Entwicklungen, die man sehr ernst nehmen muss.“

+++ 13.42 Uhr: Früherer Ministerpräsident Vogel für Gespräche mit Linken +++

Thüringens früherer Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) hat sich für Gespräche seiner Partei mit den Linken in Thüringen ausgesprochen. Die CDU sollte sich Gesprächen „nicht versagen“, sagte Vogel der „Thüringer Allgemeinen“. „Für uns gilt: Erst das Land, dann die Partei, dann die Person.“ Zugleich schloss der CDU-Politiker eine Koalition mit der Linkspartei aus. „Eine Koalition mit der Linken kommt für uns weiterhin nicht infrage.“     Vogel sieht nun Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Zug. „Er ist mit seiner Linken der Wahlgewinner, er hat die Verantwortung, eine Regierung zu bilden.“ Vogel war von 1992 bis 2003 Ministerpräsident in Thüringen.

+++ 13.41 Uhr: Mohring kündigt nach Wahl in Thüringen Gespräch mit Ramelow an +++

Nach der Landtagswahl in Thüringen hat der CDU-Landesvorsitzende und Spitzenkandidat Mike Mohring angekündigt, ein Gespräch mit Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zu führen. Das CDU-Präsidium in Berlin habe ihm dafür das „volle Vertrauen“ ausgesprochen, sagte Mohring in Berlin. Es gehe um „nicht mehr und nicht weniger“, als für solche Gespräche bereitzustehen. Mohring betonte, er werde mit Ramelow als Ministerpräsident sprechen, nicht aber mit der Linkspartei.  

Landtagswahlen in Thüringen : Mohring: "Berlin überlagert alles!"

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte, die Partei nehme „zur Kenntnis“, dass es einen Gesprächswunsch Ramelows gebe und dass Mohring das Gespräch führen wolle. Dies sei eine „parlamentarische Selbstverständlichkeit“. Zugleich hätten das CDU-Präsidium und der Bundesvorstand per Beschluss noch einmal bestätigt, dass „die Beschlusslage des Bundesparteitags Bestand hat“, die eine Zusammenarbeit der CDU mit der Linken oder der AfD ausschließt.

+++ 13.30 Uhr: Thüringer CDU-Abgeordneter: Koalition mit AfD nicht ausschließen +++

Mit Blick auf die zu erwartende schwierige Regierungsbildung in Thüringen hat ein CDU-Landtagsabgeordneter gefordert, eine Koalition mit der AfD nicht auszuschließen. „Man tut der Demokratie keinen Gefallen, wenn man ein Viertel der Wählerschaft verprellt“, sagte der Thüringer Abgeordnete Michael Heym. Zuvor hatte der MDR darüber berichtet. Die AfD erreichte nach vorläufigem Ergebnis 23,4 Prozent und landete damit vor der CDU, die auf 21,8 Prozent rutschte. Heym sagte: „Rechnerisch reicht es für ein Bündnis aus AfD, CDU und FDP. Ich finde, das sollte man nicht von vornherein ausschließen.“ CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring hatte im Wahlkampf mehrfach ein Bündnis mit der AfD kategorisch ausgeschlossen.

+++ 13.11 Uhr: FDP noch nicht endgültig im Thüringer Landtag +++

Die FDP ist noch nicht mit absoluter Sicherheit im neu gewählten Thüringer Landtag vertreten. Das stehe erst fest, wenn das endgültige Wahlergebnis vorliege, erklärte das Thüringer Landesamt für Statistik. Dieses soll am 7. November verkündet werden. In Thüringen weiche das endgültige Ergebnis allerdings – wenn überhaupt – nur äußerst geringfügig vom vorläufigen ab, ergänzte das Büro des Landeswahlleiters. Zwischen vorläufigem und endgültigem Ergebnis kann es zu Abweichungen kommen, wenn es etwa Fehler bei der Übermittlung von Daten gab. Außerdem können beim Auszählen Zweifelsfälle bei der Bewertung von Stimmzetteln aufgetaucht sein.

+++ 13.03 Uhr: CDU-Vorstand bekräftigt Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linken +++

Der CDU-Vorstand hat den bestehenden Beschluss zur Unvereinbarkeit einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei erneuert. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in Berlin. Zuvor hatte Unions-Mittelstandschef Carsten Linnemann (CDU) im Vorstand seiner Partei beantragt, den bestehenden Unvereinbarkeitsbeschluss zu erneuern.

In der Sitzung hatte die Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer nach dpa-Informationen gesagt, dass der Parteitagsbeschluss vom vergangenen Dezember gelte. Damals hatte die CDU erneut beschlossen, „Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit sowohl mit der Linkspartei als auch mit der Alternative für Deutschland“ abzulehnen. Es sei gut gewesen, dass CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak dies schon am Sonntagabend nach der Landtagswahl in Thüringen klargestellt habe, sagte Kramp-Karrenbauer demnach.

+++ 12.36 Uhr: Kreise: Mohring verlangt grünes Licht für Gespräch mit Ramelow +++

Thüringens CDU-Chef Mike Mohring hat im CDU-Vorstand angekündigt, er wolle als Konsequenz aus der Landtagswahl am Sonntag Gespräche mit Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linkspartei führen. Aus Parteikreisen hieß es am Rande der Sitzung, Mohring habe grünes Licht für ein solches Gespräch verlangt. Er habe deutlich gemacht, dass er nur mit Ramelow selbst und nicht mit der Linkspartei sprechen wolle. Das Gespräch solle ergebnisoffen sein, wurde Mohring in diesen Kreisen zitiert. Die Rede Mohrings sei mit verhaltenem Beifall aufgenommen worden.

+++ 11.45 Uhr: Thüringer CDU-Vize irritiert über Gesprächsangebote an Linke +++

Thüringens CDU-Vize-Chef Mario Voigt hat den Vorstoß seines Landesparteichefs Mike Mohring kritisiert, mit den Linken sprechen zu wollen. „Ich bin höchst irritiert über die in den Medien verbreiteten Gesprächsangebote“, sagte Voigt der dpa. Die CDU habe die Wahl verloren. „Der Auftrag der Regierungsbildung und der Ball liegt jetzt bei Bodo Ramelow“, sagte Voigt. Es habe gute Gründe gegeben, vor der Wahl eine Koalition mit der Linken auszuschließen. „Das ist eine Partei, die den Sozialismus wieder einführen will“, sagte Voigt. 

+++ 11.42 Uhr: Linnemann warnt vor Zusammenarbeit mit Linkspartei +++

Unions-Mittelstandschef Carsten Linnemann (CDU) hat seine Partei mit drastischen Worten vor einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei gewarnt. „Wir müssen endlich Haltung zeigen statt Beliebigkeit und davon schwadronieren, dass wir jetzt mit den Linken reden“, sagte Linnemann der ARD vor einer Sitzung des CDU-Vorstands in Berlin. Das wäre der Anfang vom Ende der CDU als Volkspartei. „Deswegen muss man wenigstens bei dieser Frage Haltung zeigen.“

Der thüringische CDU-Chef Mike Mohring hatte sich zuvor angesichts der unklaren Regierungsbildung nach der Landtagswahl in Thüringen offen für Gespräche auch mit der Linkspartei im Land gezeigt.

+++ 11.29 Uhr: Grünen-Chefs zu Thüringen: Breite der Gesellschaft nicht erreicht +++

Nach der aus Grünen-Sicht enttäuschenden Wahl in Thüringen haben die Bundeschefs der Partei sich selbstkritisch gezeigt. „Wir haben es offensichtlich nicht geschafft, wirklich die Breite der Gesellschaft gerade auch in strukturschwachen Regionen zu erreichen“, sagte die Vorsitzende Annalena Baerbock in Berlin. „Daran werden wir weiter arbeiten.“ Die Grünen wollten über ihre Kernthemen hinaus etwa die Versorgung des ländlichen Raums stärker in den Mittelpunkt zu stellen.

+++ 11.19 Uhr: Zentralrat der Juden entsetzt über Wahlerfolg der Höcke-AfD +++

Mit Entsetzen hat der Zentralrat der Juden auf das gute Abschneiden der AfD bei der Landtagswahl in Thüringen reagiert. „Fast ein Viertel der Wähler in Thüringen hat sich für eine rechtsradikale Partei entschieden“, sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster. Da es gerade in Thüringen keinen Zweifel an der rechtsnationalen Ausrichtung der AfD gebe, könne er die „Ausrede der Protestwahl“ nicht gelten lassen. Viele AfD-Wähler hätten sich „mit billiger rassistischer Stimmungsmache und Abwertung der regierenden Parteien einfangen lassen“. Schuster fügte hinzu: „Wer AfD wählt, wählt den Weg in ein antidemokratisches Deutschland.“ 

+++ 11.01 Uhr: CDU-Mann Hirte gegen Koalition mit Linkspartei oder Duldung +++

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Hirte ist strikt gegen jede Zusammenarbeit seiner Partei mit der Linken nach der Landtagswahl in Thüringen. Ministerpräsident Bodo Ramelow stehe nicht für die Linkspartei in Thüringen, sagte der aus Thüringen stammende Ost-Beauftragte der Bundesregierung im SWR. Es gebe dort nach wie vor Personen, die für die Stasi gearbeitet hätten. Außerdem führe nicht Ramelow den Landesverband der Linken, sondern Susanne Henning-Wellsow, die sich selbst als „radikale Linke“ bezeichne und staatliche Institutionen ablehne. „Herr Ramelow ist nicht ohne die Linke zu bekommen.“ Deshalb sehe er auch keine Chance für die Duldung einer von Ramelow geführten Minderheitsregierung, sagte Hirte.

+++ 8.55 Uhr: Mohring signalisiert Gesprächsbereitschaft mit Linken nach Thüringen-Wahl +++

Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring hat Bereitschaft zu Gesprächen mit der Linken über eine mögliche Regierung in seinem Bundesland nach der Wahl vom Sonntag signalisiert. „Mir sind stabile Verhältnisse wichtiger für das Land, als dass es nur um parteipolitische Interessen geht“, sagte Mohring im ARD-„Morgenmagazin“. Sein weiteres Vorgehen bei einer Regierungsbildung werde er nicht von Vorgaben der Bundes-CDU abhängig machen.    

Die CDU sei bereit, in Thüringen auch nach dem „äußerst schwierigen Wahlergebnis“ Verantwortung zu übernehmen, betonte Mohring. Seine Partei könne sich jetzt „nicht in die Ecke stellen“, da das Land vorankomme müsse. Mit einer Regierung, die nur geschäftsführend im Amt sei, sei das unmöglich. Daher müssten die Akteure vor Ort „zunächst ausloten“, was aus dem Ergebnis folge. Die CDU sei dazu bereit.    

Eine Einflussnahme der Bundes-CDU auf die Entscheidung über mögliche Gespräche mit der Linken lehnte Mohring ab: „Ich brauche nicht Berlin, um zu wissen, was für Thüringen wichtig ist.“ Die aktuelle Bundespolitik sei im Wahlkampf „nicht sonderlich nützlich“ gewesen. Die Politik der Großen Koalition habe zu Vertrauensverlust geführt. Die Frage, wie es in Thüringen weitergehe, sei „keine, die in Berlin beantwortet wird“, sagte Mohring.

+++ 8.18 Uhr: Bartsch hält Koalition von Linken und CDU in Thüringen für denkbar +++

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch hält in Thüringen eine Koalition aus Linkspartei und CDU trotz Bedenken in den Bundesparteien für möglich. Zwar vertrete er selbst die Position, „dass es aufgrund schwerwiegender Differenzen mit der CDU keine Zusammenarbeit geben kann“, sagte Bartsch der „Welt“. „Aber es ist nun mal so: Auf der Landesebene entscheiden diejenigen, die einen Wahlerfolg erreicht haben und eine Koalition bilden können.“

Landtagswahl in Thüringen: "Klarer Regierungsauftrag" oder "Ramelow ist abgewählt"? So reagieren die Parteien auf das Ergebnis

+++ 8.06 Uhr: Klingbeil: Für Regierungsbildung in Thüringen „Ideologie wegwerfen“ +++

Nach der Landtagswahl in Thüringen hat SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil Union und FDP aufgefordert, Gespräche mit der Linken zu führen. Er erwarte, „dass sich alle an einen Tisch setzen und gucken, wie sie eine stabile Regierung für Thüringen hinbekommen“, sagte Klingbeil im ARD-„Morgenmagazin“. Man müsse Ideologie „wegwerfen“ und sich „im Sinne der Menschen und des Landes an einen Tisch setzen“, das erwarte er von allen Parteien und konkret von Union und FDP. Es sei möglich, eine Regierung zu bilden.

+++ 7.48 Uhr: Genau fünf Stimmen in Thüringen retten FDP vor Wahlschlappe +++

Exakt fünf Wähler in Thüringen haben die FDP vor einer neuen Wahlschlappe bewahrt. Bei der Landtagswahl am Sonntag bekamen die Liberalen laut Landeswahlleiter insgesamt 55.422 Stimmen. Sie lagen damit genau fünf Stimmen über die Fünf-Prozent-Hürde – und dies bei 1.108.338 abgegebenen gültigen Stimmen. Prozentual ausgedrückt liegt das FDP-Ergebnis bei 5,0005 Prozent, also fünf Zehntausendstel Prozent über der Sperrklausel. Für die Liberalen kam es also auf fast jede Stimme an.

+++ 5.34 Uhr: CDU-Generalsekretär Walk: Keine Koalition mit der Linken oder AfD +++

Nach der Landtagswahl in Thüringen hält CDU-Generalsekretär Raymond Walk an der Absage an Koalitionen mit AfD und Linke fest. „Wir haben ausgeschlossen, dass es Koalitionen mit den Rändern geben wird, also sowohl mit links als auch mit der AfD“, sagte Walk der dpa. Das was vor der Wahl gelte, müsse auch nach der Wahl Bestand haben. „Das gehört zur glaubwürdigen Politik mit dazu.“ Bodo Ramelow und Linke-Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow müssten nun einen Vorschlag machen, wie es nach ihren Vorstellungen weitergehen solle. „Dann muss man schauen, wer mitmacht und wer nicht.“ 

Trotz des historisch schlechten Wahlergebnisses für die CDU – erstmals ist sie nicht stärkste Kraft in Thüringen und landete nur auf Platz 3 – sieht Walk keinen Grund für Personaldebatten. Landeschef Mike Mohring sei ein „hervorragender Spitzenkandidat“, der unermüdlich und mit großer Leidenschaft gekämpft habe. „Ich sehe überhaupt keinen Anlass für Personaldebatten.“ 

+++ 0.46 Uhr: Linke gewinnt die Landtagswahl in Thüringen +++

Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow hat die Landtagswahl in Thüringen gewonnen. Sie kam nach dem vorläufigen Ergebnis auf 31,0 Prozent, wie der Landeswahlleiter mitteilte. Die Linke wurde damit erstmals stärkste Partei in einem Bundesland. Ihre bisherige Regierung mit der SPD und den Grünen verlor jedoch ihre Mehrheit. Zweitstärkste Partei wurde die AfD, die ihr Ergebnis auf 23,4 Prozent mehr als verdoppelte.

Nach der Wahl: Thüringen vor schwieriger Regierungsbildung

Die CDU, die bis 2014 in Thüringen die Ministerpräsidenten gestellt hat, kam mit 21,8 Prozent auf den dritten Platz. Die SPD erreichte 8,2 Prozent. Grüne und FDP schafften mit 5,2 beziehungsweise 5,0 Prozent nach einer mehrstündigen Zitterpartie knapp den Einzug in den Landtag. Die Wahlbeteiligung betrug 64,9 Prozent.

Posts aus derselben Kategorie: