Ehemaliger Bundesligaprofi: Was macht eigentlich … Toni Polster?

Herr Polster, Sie waren nicht nur für Ihre Tore, sondern auch für Ihre markanten Sprüche bekannt. Wenn Sie zurückdenken, welcher fällt Ihnen zuerst ein?

Der mit dem Blitzgneißer. Der ist in Österreich bis heute berühmt.

Blitzgneißer?

Als es um die Vertragsverlängerung beim 1. FC Köln ging, habe ich zu einem Reporter gesagt: „Der 1. FC Köln hat mir mehr angeboten, als ich verlangt habe.“ Zehn Sekunden Stille, dann hat der Reporter gefragt: „Das war ein Scherz, oder?“ Darauf ich: „Sie sind ein Blitzgneißer.“ So nennen wir einen Schnelldenker.

Nach einer Niederlage sagten Sie mal: „Das ist Wahnsinn! Da gibt’s Spieler im Team, die laufen noch weniger als ich.“ Macht man sich mit so etwas Freunde?

Freunde? Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um möglichst viele Freunde zu gewinnen. Manchmal muss man halt auch kritisieren und seine Mannschaft in die Pflicht nehmen.

Die Fans in Köln haben Sie verehrt: In 150 Spielen erzielten Sie 79 Tore für den FC. Welcher Sieg war für Sie am bedeutendsten?

Am meisten hängen geblieben ist vielleicht der 4 : 0-Sieg gegen Leverkusen, mit dem wir die Bayern praktisch zum Meister gemacht haben: Durch diese Niederlage hat Leverkusen die Saison 96/97 als Tabellenzweiter abgeschlossen. Die Meisterschaft zu entscheiden, das ist wahrscheinlich bei den FC-Fans am besten angekommen.

Als die Kölner 1998 abstiegen, wollten Sie nicht mit in die zweite Liga – und wechselten zum Erzfeind Borussia Mönchengladbach. Da war es mit der Liebe vorbei?

Nein, das ist nicht ganz richtig. Es war immer die Rede davon, dass ich auch nach dem Karriereende bei den Kölnern bleiben und eine Funktion im Verein übernehmen soll. Nach dem Abstieg hat sich aber niemand daran erinnern wollen. Daraufhin war ich enttäuscht und habe mich entschieden, in der Bundesliga zu bleiben. Hätte man das Versprechen gehalten, das man mir gegeben hatte, wäre ich auch mit in die zweite Liga gegangen.

Wie kam es, dass Sie plötzlich sangen? Ihr Song „Toni, lass es polstern“ hielt sich 1997 zwölf Wochen in den Charts.

Das wurde mir vom Management der Fabulösen Thekenschlampen angeboten …

… damals eine Kölner Band.

Und mir hat es gefallen. Es wurde natürlich ein Hit! Ich habe lange überlegt, ob ich nicht Sänger werden sollte.(lacht)

Aber heute singen Sie nur noch unter der Dusche?

In der Badewanne. Ich bin heute Trainer des SC Wiener Viktoria, eines Viertligisten. Darauf liegt mein Fokus. Ich habe auch keine Lust, zu Radiostationen zu gehen, damit die meine Lieder spielen. Daher habe ich die Gesangskarriere auf Eis gelegt.

Sie haben Ihre sportliche Karriere 2000 beendet. Wie ging es für Sie weiter?

Ich war bei Borussia Mönchengladbach im Marketing tätig. Dann bin ich als General Manager zu Austria Wien zurückgekehrt, wo ich von klein auf in der Jugend gespielt habe. Aber das war keine gute Idee, weil Frank Stronach mitgeredet hat.

Ein Milliardär, der das Team finanzierte.

Und der vom Fußball leider keine Ahnung hatte, aber alles mitbestimmen wollte.

Was wäre, wenn der 1. FC Köln anruft und sagt: Toni, wir brauchen einen Trainer?

Mein Ziel war es schon, zurück nach Deutschland zu gehen, doch über solche Dinge mache ich mir erst Gedanken, wenn eine Entscheidung ansteht.

Rasantes Training: Elfjähriger beeindruckt mit erstaunlich flinken Füßen – und das Laufband wird immer schneller

Posts aus derselben Kategorie: