Ein radikaler Konzernumbau soll die Durststrecke der Deutschen Bank beenden. Doch bis Konzernchef Christian Sewing die Früchte ernten kann, wird es noch eine Weile dauern.
Wegen der Milliardenkosten für den Umbau dürfte auch das Gesamtjahr 2019 mit roten Zahlen enden – es wäre nach neuesten Zahlen der Bank das fünfte Verlustjahr für Deutschlands größtes Geldhaus in Folge. Zahlen für das dritte Quartal des laufenden Jahres veröffentlicht der Dax-Konzern an diesem Mittwoch (30. Oktober).
Für das Gesamtjahr 2019 rechnen Analysten einer Bloomberg-Übersicht zufolge mit einem Verlust von rund 4,3 Milliarden Euro. Mit der Einschätzung des dritten Quartals tut sich der Markt offensichtlich schwer. Anders als üblich findet sich auf der Internetseite der Bank derzeit keine Übersicht aktueller Schätzungen. Die Zahl der vorliegenden Schätzungen sei zu gering, heißt es zur Begründung.
Das Geschäftsjahr 2018 – ursprünglich das erste mit einem Überschuss seit 2014 – hatte die Bank auf Basis einer Neuberechnung kürzlich nachträglich zu einem weiteren Verlustjahr erklärt. Weil die bisherigen Zahlen wegen der Neuaufstellung der Geschäftsbereiche nicht mehr mit künftigen Ergebnissen vergleichbar gewesen wären, hat die Deutsche Bank diese rückwirkend angepasst.
Auf Basis dieser «Pro-Forma-Ergebnisse» ergibt sich inklusive von Zinszahlungen für sogenannte Nachranganleihen für das Jahr 2018 unter dem Strich ein Verlust von 52 Millionen Euro, ursprünglich hatte die Deutsche Bank 267 Millionen Euro Gewinn ausgewiesen.
Sewing will mit einer grundlegenden Neuausrichtung die Dauerkrise des Instituts beenden. Die Zahl der Vollzeitstellen soll bis Ende 2022 um rund 18 000 auf weltweit 74.000 sinken. Ende Juni beschäftigte die Deutsche Bank weltweit noch knapp 90.900 Mitarbeiter. Das Investmentbanking, das dem Geldhaus milliardenschwere Strafen einbrockte, wird kräftig gestutzt. Kern der neuen Deutschen Bank soll die neue Sparte Unternehmensbank werden, die sich um Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne kümmert.
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