Twitter prüft die Einführung einer neuen Funktion zur Kennzeichnung von Postings, die zwar gegen die eigenen Regeln verstoßen, aus öffentlichem Interesse aber dennoch auf der Plattform verbleiben sollen. Vijaya Gadde, Chefin der Rechtsabteilung des Kurznachrichtendienstes, machte dies während eines Interviews mit der „Washington Post“ bekannt, wie unter anderem der US-Sender CNN berichtet. Das Unternehmen könnte demnach anfangen, anstößige Tweets von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie US-Präsident Donald Trump mit einem Hinweis zu versehen, der erklärt, warum sie nicht gelöscht werden. Nach den Richtlinien von Twitter haben Postings von Politikern einen Nachrichtenwert, der sie für die öffentliche Debatte wichtig macht.
Twitter-Chefin nennt Donald Trump nicht beim Namen
Twitter steht schon seit Längerem unter Druck von Kritikern, die monieren, Trump würde mit seinen Botschaften häufig ungestraft die Regeln des Dienstes gegen Mobbing, Bedrohung und Entmenschlichung verletzen. Der US-Präsident hat wiederholt Personen und Institutionen auf Twitter beleidigt, beschimpft und mindestens indirekt bedroht. So nannte er einen ehemaligen Mitarbeiter einen „Hund“, bezeichnete Journalisten als „Abschaum“, der „ausgejätet werden sollte“ und veröffentlichte ein manipuliertes Ringkampf-Video, das zeigt, wie er einen Mann mit dem Logo des US-Nachrichtensenders auf dem Kopf verprügelt.
„Eines der Dinge, an denen wir wirklich eng mit unseren Leuten aus der Produkt- und aus der Technikabteilung arbeiten, ist: ‚Wie können wir das kennzeichnen'“, antwortete Gadde laut der US-Nachrichtenseite „The Hill“ auf die Frage, ob Trump auf Twitter schreiben könne, was er wolle. „Wie können wir das mit einem Kontext versehen, damit die Menschen wissen, dass dieser Inhalt tatsächlich eine Verletzung unserer Regeln darstellt und sein Verbleib auf der Plattform einem bestimmten Zweck dient.“
Die Klausel über den Nachrichtenwert ihrer Tweets gebe Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aber keinesfalls völlige Immunität auf Twitter, erklärte Gadde, ohne Donald Trump beim Namen zu nennen. Bei manchen Kommentaren sei die Grenze der Toleranz überschritten. „Ein Beispiel wäre eine direkte gewalttätige Drohung gegen eine Person. Diese würden wir wegen der Gefahr, die sie für diese Person darstellt, nicht auf der Plattform lassen.“
Quellen: CNN, „The Hill“, „Washington Post“
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