News zur Corona-Pandemie: „Enorme Belastung“: Knapp 5000 Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen

Inhaltsverzeichnis

Impfgipfel für nächsten Montag geplant +++ 10 Millionen Briten vollständig geimpft +++ Ab Juni Corona-Impfung beim Betriebsarzt +++ Die Nachrichten zur Coronavirus-Pandemie im stern-Ticker.

Impfungen für knapp eine Million weitere Menschen in Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz wird an diesem Freitag die Corona-Schutzimpfungen komplett für die Priorisierungsgruppe 3 öffnen. Das kündigten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (beide SPD) an. Damit sei Rheinland-Pfalz neben dem Saarland das erste Bundesland, das diesen Schritt gehen könne, sagte Bätzing-Lichtenthäler. „Die Öffnung der Priogruppe 3 bedeutet bei uns, dass sich wohl deutlich mehr als eine Million Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer ab Freitag für einen Impftermin registrieren können“, sagte sie. Die ersten Impfungen würden voraussichtlich ab Ende Mai stattfinden.

Sachsen hebt Impfpriorisierung für Astrazeneca in Praxen komplett auf

In Sachsen können sich ab sofort alle Bürger in Arztpraxen mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen. Wie Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) nach der Kabinettssitzung in Dresden mitteilte, ist damit die Impfpriorisierung für diesen Impfstoff komplett aufgehoben. Es gibt allerdings Bedingungen: Die Impfung darf in den am Impfprogramm beteiligten Praxen nur nach einer ausführlichen Beratung erfolgen. Sowohl der Arzt als auch der impfwillige Bürger müssen zustimmen. Bisher wurde der Impfstoff nur Menschen im Alter ab 60 Jahren verabreicht.

Estland will Corona-Beschränkungen vorsichtig lockern

Angesichts einer sinkenden Zahl von Neuinfektionen will Estland die Corona-Beschränkungen vorsichtig lockern. Die Regierung in Tallinn einigte sich grundsätzlich darauf, dass Geschäfte ab dem 3. Mai unter strengen Auflagen wieder öffnen dürfen. Auch die Gastronomie soll auf Außenterrassen Kunden bedienen und Museen wieder Besucher empfangen dürfen. Grundschüler sollen dann auch wieder zum Präsenzunterricht in die Schule gehen. Die endgültige Entscheidung soll am Donnerstag getroffen werden.

Knapp 5000 Covid-19-Fälle auf Intensivstationen bundesweit

Die Zahl der Schwerkranken mit Covid-19 auf deutschen Intensivstationen nähert sich der Marke von 5000. In den Kliniken bundesweit werden nun 4966 solche Fälle behandelt, das sind 34 mehr als am Vortag, wie aus dem Tagesreport des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Daten des Divi-Intensivregisters hervorgeht. So hoch war die Auslastung zuletzt Mitte Januar.

Einer der wissenschaftlichen Leiter des Intensivregisters, Christian Karagiannidis (Klinikum Köln-Merheim), zeigte sich in einer Video-Schalte des Science Media Centers (SMC) sehr beunruhigt durch die „enorme Belastung“ für Ärzte und Pflegekräfte. Nur ein Drittel der Intensivstationen könne noch „einfach so“ Patienten aufnehmen. Hunderten Kliniken mangele es an Personal, viele führten nur noch eingeschränkt planbare Operationen durch.

Mehr als 20 Prozent gegen Corona geimpft

 20,2 Prozent der Bevölkerung ist Meldedaten zufolge mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 20. April hervor. Demnach wurden etwa 16,8 Millionen Menschen ein Mal geimpft, weitere rund 5,6 Millionen haben den vollen Impfschutz bekommen. Innerhalb eines Tages wurden 381 095 weitere Impfungen verabreicht. Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Ländern: Zehn der 16 Bundesländer haben bereits die 20-Prozent-Marke bei den Erstimpfungen erreicht. Schlusslicht ist derzeit Hessen mit 18,3 Prozent.

Wieder mehr als 200.000 Neuinfektionen in Indien

Indien hat den sechsten Tag in Folge mehr als 200.000 Corona-Neuinfektionen registriert. In dem Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern wurden nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium innerhalb von 24 Stunden insgesamt 259.000 neue Corona-Fälle erfasst. Zudem starben an einem Tag 1761 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19.

Zuletzt gab es viel Betrieb an Bahnhöfen und Busstationen der Hauptstadt Neu Delhi. Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter wollen von dort in ihre Dörfer zurückkehren. In Neu Delhi gilt diese Woche eine Ausgangssperre. Dort und auch in anderen Teilen des Landes ist das Gesundheitssystem am Limit.

Mit Bundes-Notbremse-Gesetz auch mehr Kinderkrankentage

Mit der geplanten Verabschiedung der sogenannten Bundes-Notbremse soll auch eine weitere Aufstockung der Kinderkrankentage beschlossen werden. Viele Familien litten unter der Doppelbelastung von Homeoffice und Homeschooling, schrieb SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich in einem Brief an die Mitglieder der SPD-Fraktion. „Um hier etwas Erleichterung zu schaffen, weiten wir den Rechtsanspruch auf Kinderkrankentagegeld aus.“ Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Das Bundeskabinett hatte den Schritt vor einer Woche auf den Weg gebracht.

Der Anspruch auf Kinderkrankengeld steigt demnach noch einmal von 20 Tagen pro Elternteil und Kind auf 30 Tage. Für Alleinerziehende wird der Anspruch von 40 auf 60 Tage erhöht. Wegen coronabedingter Einschränkungen an Kitas und Schulen war die Anzahl der Krankentage Anfang des Jahres bereits pro Elternteil von 10 auf 20 verdoppelt worden, für Alleinerziehende von 20 auf 40 Tage.

„Erhebliche Störungen“: NRW-Corona-Daten am Dienstag unvollständig

Die Corona-Fallzahlen für Nordrhein-Westfalen sind nur unvollständig an das Robert Koch-Institut übermittelt worden. „Seit gestern Abend bestehen erhebliche Störungen im Landesverwaltungsnetz“, berichtete eine Sprecherin des Landeszentrums Gesundheit (LZG.NRW) in Bochum. Eine größere Zahl von Meldungen der Gesundheitsämter habe das LZG noch nicht erreicht. „Die angegebenen Werte sind daher leider unvollständig, wir bitten um Verständnis.“ Die Techniker des LZG würden derzeit fieberhaft versuchen, die Störungen in den Griff zu bekommen. Über den Grund der Störungen wurde zunächst nichts bekannt. 

Ausgangsbeschränkungen senken R-Wert deutlich

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält Ausgangsbeschränkungen für sinnvoll, um die Corona-Pandemie abzubremsen. Die Mehrheit der Experten sage, dass Ausgangsbeschränkungen den R-Wert um zehn bis 20 Prozent senkten, sagte Lauterbach im ZDF-„Morgenmagazin“. Was notwendig sei, um diese Reproduktionszahl auf unter eins zu drücken, werde zu einem Viertel durch Ausgangssperren erreicht.

In der geplanten Corona-Notbremse ist eine nächtliche Ausgangsbeschränkung zwischen 22.00 und 5.00 Uhr vorgesehen. Alleine spazierengehen oder Individualsport soll bis Mitternacht möglich sein. Bundestag und Bundesrat sollen in dieser Woche über das Gesetz abstimmen.

Ifo gibt Schulen auch im zweiten Lockdown schlechte Noten

Die Schulschließungen zu Jahresbeginn haben bei Kindern und Jugendlichen nach einer Untersuchung des Ifo-Instituts tiefe Spuren hinterlassen. Im Schnitt gingen ihnen pro Tag mehr als drei Stunden Lernzeit verloren, wie eine Befragung durch das Münchner Forschungsinstitut zeigt. Statt 7,4 Stunden pro Tag lernten die Schüler nur noch 4,3 Stunden – das ist weniger Zeit als sie mit Computerspielen, sozialen Netzwerken oder ihrem Handy verbrachten.

Die Forscher stellen der Schulpolitik in ihrer Studie kein gutes Zeugnis aus – auch weil sie nur relativ geringe Verbesserungen zum ersten Lockdown feststellten. Auch mit „langer Vorlaufzeit und nach eindringlichen Appellen von Eltern und Wissenschaft“ sei es nicht gelungen, eine angemessene Beschulung aller Kinder im Distanzunterricht sicherzustellen. Die Ergebnisse seien „ernüchternd“.

Lehrerverband: Grenzwert für Schulschließungen weiterhin zu hoch

Der Deutsche Lehrerverband hält den im neuen Infektionsschutzgesetz vorgesehenen Grenzwert für Schulschließungen weiterhin für zu hoch. Es sei zwar ein Fortschritt, das nach Überarbeitungen nun ein Corona-Inzidenzwert von 165 als Grenze für ein Ende des Präsenzunterrichts vorgesehen sei, „doch auch eine Inzidenz von 165 ist noch deutlich zu hoch“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Funke Mediengruppe. „Präsenzunterricht muss ab einer Inzidenz von 100 beendet werden“, forderte Meidinger stattdessen. Zunächst war im Gesetzentwurf der Bundesregierung sogar ein Grenzwert von 200 vorgesehen gewesen. 

RKI registriert 9609 Corona-Neuinfektionen und 297 neue Todesfälle

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 9609 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 297 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI von Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.09 Uhr wiedergeben. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.

Am Dienstag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 10.810 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 294 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 162,4. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 165,3 angegeben.

Revolution im Kampf gegen Corona? Neues Covid-Medikament in der Entwicklung

Bericht: Hausärzte erhalten nächste Woche 500.000 Impfdosen mehr

Die niedergelassenen Ärzte in Deutschland sollen einem Bericht zufolge in der kommenden Woche 500.000 Corona-Impfdosen mehr erhalten als bisher geplant – allerdings nur noch den Impfstoff von Biontech und Pfizer. Wie die „Rheinische Post“ unter Berufung auf die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) berichtete, wird der Bund den Praxen „für die Woche vom 26. April bis 2. Mai ausschließlich den Impfstoff von Biontech-Pfizer bereitstellen, mit zwei Millionen Dosen aber deutlich mehr, als bisher avisiert waren“.

Ursprünglich sollten in der letzten Aprilwoche demnach rund 1,5 Millionen Impfdosen an die Praxen gehen, davon drei Viertel Biontech und ein Viertel Astrazeneca. „Durch die höhere Liefermenge können Vertragsärzte nunmehr 24 bis 48 Dosen für die Woche vom 26. April bis 2. Mai ordern“, zitierte die Zeitung aus einer Mitteilung der KBV an die Praxen. „Nunmehr erhalten die Arztpraxen ausschließlich Impfstoff von Biontech-Pfizer.“

Covid-19: "Konnte die Zahnbürste nicht mehr halten" – 35-Jähriger kämpft sich sechs Monate lang ins Leben zurück

Corona-Warn-App wird mit Check-in-Funktion und Impfpass ausgebaut

Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes wird mit neuen Funktionen zur Pandemiebekämpfung ausgebaut. So wird die neueste Version 2.0 der Smartphone-App, die spätestens am Mittwoch zum Download bereitstehen wird, um eine Check-in-Funktion erweitert. Damit sollen vor allem risikoreiche Begegnungen von Menschen in Innenräumen besser erfasst werden. In künftigen Versionen soll – noch vor Beginn der Sommerferien – auch ein digitales Impfzertifikat angezeigt werden können. Anwender könnten damit nachweisen, dass sie vollständig geimpft worden sind. Außerdem sollen in der App die Ergebnisse von Schnelltests erscheinen können.

Mit der neuen Check-in-Funktion in der Version 2.0 reagieren die App-Macher auf neue Erkenntnisse: Bislang registriert die App nur Personen, die sich für längere Zeit in einem Abstand von zwei Metern oder weniger befunden haben, als Risikokontakte. Untersuchungen hatten aber ergeben, dass dies nicht ausreicht. In geschlossenen Räumen wie Geschäften, Gaststätten oder Gotteshäusern verbreiten sich die Aerosole auch über größere Entfernungen hinweg. Außerdem sind Luftpartikel, die von Infizierten ausgeatmet werden, auch dann noch eine Zeit lang in einer gefährlichen Konzentration vorhanden, wenn die Person den Raum bereits verlassen hat. Diese Erkenntnisse werden nun in der neuen App-Version berücksichtigt.

Meldungen von Montag, 19. April

Tierheime können Coronahilfen beim Bund beantragen

Von der Pandemie betroffene Tierheime können ab Samstag eine finanzielle Hilfe des Bundes beantragen. Wie das Bundesumweltministerium in Berlin mitteilte, können dann alle Tierschutzvereine, die Träger von Tierheimen sind, auf Antrag einen einmaligen Betriebskostenzuschuss von 7500 Euro erhalten. Die Förderung soll die Folgen der Corona-Pandemie für die Tierheime abfedern. Die Krise stelle die Tierschutzvereine „in einem bislang noch nicht abzusehenden Ausmaß vor große finanzielle Probleme“, schrieb das Ministerium. In vielen Fällen würden Spenden derzeit wegfallen. Auch die Vermittlungsmöglichkeiten seien in der Krise weggebrochen, dadurch ergebe sich für die Tierheime ein größerer Betreuungsbedarf.

News zur Corona-Pandemie: "Enorme Belastung": Knapp 5000 Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen

WHO meldet Rekordhoch an Covid-Neuinfektionen innerhalb einer Woche

Innerhalb einer Woche sind weltweit so viele neue Coronainfektionen gemeldet worden wie nie zuvor. Es waren 5,2 Millionen neue Fälle, der achte wöchentliche Anstieg in Folge, sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle stieg auf Wochenbasis zum fünften Mal in Folge. „Es hat neun Monate gedauert, bis wir eine Million Tote erreicht haben, vier Monate, bis es zwei Millionen waren und drei Monate, bis es drei Millionen waren“, sagte Tedros.

Die Experten seien besonders besorgt über den Anstieg von Corona-Infektionen und Krankenhauseinweisungen unter 25- bis 59-Jährigen. Das sei womöglich auf die ansteckenderen Varianten zurückzuführen und die Tatsache, dass in diesen Altersgruppen mehr soziale Kontakte stattfänden, so Tedros. Die Pandemie könne innerhalb weniger Monate unter Kontrolle gebracht werden, sagte Tedros. Dafür müssten aber alle Werkzeuge konsequent und in aller Welt zum Einsatz kommen. Zu den Werkzeugen gehören Schutzmaßnahmen wie Händewaschen, Abstand halten und Masken tragen, aber auch das Impfen.

Neuer Impfgipfel für nächste Woche geplant

Bund und Länder wollen in der nächsten Woche erneut über den Stand der Corona-Impfungen in Deutschland beraten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) teilte der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam mit, er freue sich über die „Einladung zum Impfgipfel am kommenden Montag aus dem Kanzleramt“. „Ganz klar: Impfen ist der einzige Weg aus der Pandemie“, betonte Woidke. Er hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) – als Chef der Ministerpräsidentenkonferenz – um einen erneuten Impfgipfel gebeten.

Im Februar und März hatten sich Merkel und die Ministerpräsidenten bereits zum Thema Impfen zusammengeschaltet. Dabei ging es auch um die stärkere Einbeziehung von Arztpraxen. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) haben bis Sonntag 16,4 Millionen Menschen eine erste Impfung erhalten, mehr als 5,5 Millionen sind vollständig geimpft.

Greta Thunberg unterstützt Impfstoffverteilung mit Spenden

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg will über ihre Stiftung 100.000 Euro spenden, damit mehr Corona-Impfstoffe für ärmere Länder gekauft werden können. Das Geld soll über die Stiftung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an die solidarische Impfinitiative Covax gehen, wie die 18-jährige Schwedin als Gast von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Online-Pressekonferenz verkündete.

„Die Welt muss mehr gegen die Tragödie der ungleichen Impfstoffverteilung tun“, sagte Thunberg. „Wie in der Klimakrise müssen wir denen zuerst helfen, die am stärksten gefährdet sind.“ Nach WHO-Angaben hat in vielen reicheren Ländern schon jeder vierte Einwohner eine erste Impfdosis erhalten. In Ländern mit niedrigen Einkommen sei es erst jeder 500ste.

WHO-Notfallausschuss gegen Impfpflicht bei Auslandsreisen

Internationale Gesundheitsexperten haben sich dagegen ausgesprochen, dass Länder eine Impfung gegen das Coronavirus zur Voraussetzung für eine Einreisegenehmigung machen. Der unabhängige Notfallausschuss, der die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Pandemiefragen berät, teilte mit, zum einen gebe es noch zu wenig Klarheit darüber, ob und wie die Impfung die Weitergabe des Virus verhindere. Auf der anderen Seite wären solche Auflagen wegen der ungleichen Verteilung der Impfstoffe unfair. Sie würden Gräben zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern noch vertiefen.

Besucher trägt Coronavirus in Klinik – trotz Schnelltest

Ein Besucher mit falsch-negativem Schnelltest-Ergebnis hat im Klinikum Dortmund einen Corona-Ausbruch ausgelöst. Mittlerweile seien 26 Infektionen – 18 Patienten und acht Mitarbeiter – auf den Vireneintrag zurückzuführen, sagte ein Sprecher des Klinikums am Montag. Die Infizierten seien jedoch alle bisher entweder symptomlos oder durchlebten milde Verläufe. Die „Ruhr Nachrichten“ hatten zuvor berichtet.

Der Besucher hatte den Angaben zufolge vor mehr als einer Woche für einen Patientenbesuch ein negatives Schnelltest-Ergebnis vorgelegt, sich aber anschließend als ansteckend mit dem Coronavirus erwiesen. 300 Patienten und Mitarbeiter waren in der Folge getestet worden. Die Klinik warnt in diesem Zusammenhang davor, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. Es sei aber nicht immer allen Besuchern vermittelbar, dass man auch mit negativem Schnelltest durchaus infektiös sein könne und daher eben nicht Vorsichtsmaßnahmen über Bord werfen dürfe.

Zehn Millionen Briten vollständig geimpft

Mehr als zehn Millionen Menschen haben in Großbritannien inzwischen zwei Dosen eines Coronavirus-Impfstoffs erhalten. Das teilte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Montag per Twitter mit. In dem Land klaffte lange Zeit eine erhebliche Lücke zwischen Erst- und Zweitimpfungen. Hintergrund ist die britische Impfstrategie, nach der so viele Menschen wie möglich schnellstens eine erste Dosis erhalten sollten. Deshalb wurde der Abstand zwischen den beiden Impfdosen auf zwölf Wochen ausgedehnt, sowohl beim Astrazeneca-Impfstoff als auch bei dem von Biontech und Pfizer. Inzwischen holt Großbritannien aber auch bei den Zweitimpfungen auf. In Deutschland liegt die Zahl der vollständig Geimpften bei rund 5,5 Millionen Menschen.

FDP wird Bundes-Notbremse so nicht zustimmen

Die FDP hat weiter grundsätzliche Bedenken auch gegen die neue Version von Änderungen am Infektionsschutzgesetz. „So, wie jetzt das Gesetz geändert wird, werden wir trotz leichter Verbesserungen noch nicht zustimmen können“, sagte FDP-Chef Christian Lindner. Seine Partei werde deswegen eigene Änderungsanträge einbringen. „Ausgangssperre ist immer noch unvollkommen geregelt, man braucht sie in der Form nicht“, sagte Lindner. „Und auch bei der Inzidenzzahl 165: Das ist gegriffen, nur ein Indikator überhaupt, die Inzidenz.“ Es gebe „kein Set von Indikatoren, kein testweises Öffnen in Modellvorhaben.“

Betriebsärzte sollen ab Juni in Corona-Impfungen einsteigen

In die Corona-Impfungen sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ab Juni auch Betriebsärzte einsteigen. „Wie angekündigt, gewinnt die Impfkampagne im zweiten Quartal deutlich an Geschwindigkeit“, sagte der CDU-Politiker mit Blick auf aktuellen Lieferzusagen der Hersteller Biontech und Moderna. Dazu würden noch Dosen von Astrazeneca und Johnson & Johnson kommen. „Damit erhalten Arztpraxen und Länder mehr Planungssicherheit für Mai und Juni. Und das ermöglicht uns, bereits im Juni auch die Betriebsärzte in die Impfkampagne zu integrieren.“

Portugal lockert Coronamaßnahmen

Im Zuge der seit Wochen sinkenden Infektionszahlen hat der frühere Corona-Hotspot Portugal die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie weiter gelockert. Seit Montag dürfen Gastronomiebetriebe wie Kneipen, Cafés und Restaurants auch im Innenbereich unter Auflagen wieder Gäste bewirten. Zudem machten unter anderem große Einkaufszentren, Kinos, Theater, Gymnasien und Universitäten erstmals nach rund drei Monaten wieder auf. Die neuen Lockerungen seien „ein Zeichen der Hoffnung und des Vertrauens in die Zukunft“, sagte der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa bei einem Besuch einer Sekundarschule in Lissabon.

ARD-Serie „Rote Rosen“ wegen Corona ausgesetzt

Die Produktion der ARD-Telenovela „Rote Rosen“ ist wegen zwei Corona-Fällen im Team vorerst gestoppt. „Bei einer Routine-Testung des Teams sind zwei Mitarbeiter positiv getestet worden. Dies sind die ersten Corona-Fälle in der Produktion“, hieß es in einer Stellungnahme des Produzenten Jan Diepers. Diese Mitarbeiter und ihre Kontaktpersonen hätten sich umgehend in Isolation begeben. Seit Freitag sind die Dreharbeiten in Lüneburg unterbrochen. Etwa 60 bis 70 Schauspieler und Mitarbeiter seien davon betroffen.

Polen: Impf-Angebot für alle Erwachsenen ab 10. Mai

In Polen sollen sich nach den Plänen der Regierung alle volljährigen Bürger ab dem 10. Mai für eine Covid-Impfung anmelden können. Das Land werde im zweiten Quartal des laufenden Jahres vier Millionen Impfdosen mehr erhalten als ursprünglich geplant, sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki im schlesischen Legnica.

Die zunächst streng festgelegte Impfreihenfolge war zuletzt in Polen bereits gelockert worden. Mit jedem Tag kann sich ein weiterer Jahrgang für eine Impfung anmelden, gegenwärtig gilt dies für alle Menschen ab dem Alter von 53 Jahren. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Montag wurden in Polen bislang 6,6 Millionen Menschen geimpft, 2,29 Millionen von ihnen zweimal. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner.

Iranisches Parlament muss wegen Corona Arbeit einstellen

Wegen der rasant steigenden Zahlen von Neuinfektionen und Corona-Toten im Land muss das iranische Parlament seine Arbeit vorübergehend einstellen. „Wegen der vierten Corona-Welle und der ansteigenden Infektionszahlen wird auch das Parlament für zwei Wochen schließen“, sagte Parlamentssprecher Ahmad Amirabadi. Nachdem die Hauptstadt Teheran vom Gesundheitsministerium zur Roten Zone und damit als extrem infektionsgefährdet erklärt wurde, habe das Parlamentspräsidium umgehend reagiert und die vorläufige Schließung angeordnet, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Tasnim.

Spahn plant Corona-Testergebnisse per Smartphone

Die Menschen in Deutschland sollen nach dem erhofften Abebben der dritten Corona-Welle auch mit Hilfe von Testergebnissen auf dem Smartphone einkaufen oder zu Veranstaltungen gehen können. „Wir wollen es im Laufe des Aprils schaffen, dass die Testergebnisse dann auch auf der Corona-Warnapp gespeichert werden können und zur Verfügung stehen“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin bei der Eröffnung einer neuen Station für kostenlose Bürgertests. „Dafür braucht es Schnittstellen, dafür müssen wir die Systeme vernetzen.“

Nach dem Brechen der Welle auch mit Hilfe der geplanten Bundes-Notbremse könne eine Perspektive gegeben werden. „Seit dem 8. März übernimmt der Bund die Kosten für mindestens einen Test pro Woche.“ Mittlerweile gebe es mindestens 15 000 Teststationen in Deutschland. „Der Test ist kein Freischein“, betonte der Minister zugleich. „Der Test gibt zusätzliche Sicherheit, aber keine hundertprozentige.“ Sehr wichtig sei, „dass auch trotz oder mit Test die Regeln – Abstand, Hygiene, Alltag mit Maske, etwa eben im Einzelhandel – auch weiterhin zählen“.

Wieler: Können Corona nicht ausrotten

Die Menschheit muss sich nach Ansicht des Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, auf ein dauerhaftes Leben mit Corona einstellen. „Ein Virus, das eine Menge Tierarten infizieren kann, das lässt sich nicht ausrotten“, sagte Wieler anlässlich des 127. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Stuttgart. Generell müsse man Tierhaltung und Tierhandel in den Griff kriegen, sagte der Tierarzt mit Blick auf die Ausbreitung von Krankheiten. Gerade der illegale Tierhandel sei ein Problem.

Wieler warnte auch vor den Folgen des Klimawandels. Schäden wie Hitzestress, Probleme mit psychosozialer Gesundheit, Hautkrebs nähmen schon jetzt zu, führte er aus. Aber auch von Tieren wie etwa Mücken und Zecken übertragene Krankheiten würden in Folge von veränderten Biotopen und weniger Artenvielfalt häufiger. Probleme erwarte er zudem, wenn der Klimawandel die Versorgung mit Trinkwasser erschwere. Auch eine verminderte Qualität von Badegewässern führte Wieler als Beispiel an. Dies führe etwa zu Magen-Darm-Problemen.

Appell an Bundesregierung: Tübinger Modellprojekt fortsetzen

Die Tübinger Notärztin Lisa Federle und Schauspieler Jan Josef Liefers haben eine Initiative ins Leben gerufen, die die Fortsetzung des Corona-Modellprojekts in der Universitätsstadt zum Ziel hat. Durch die Bundes-Notbremse droht dem Projekt der Abbruch. Den an Montag veröffentlichten Appell an die Bundesregierung unterstützen unter anderem der Schauspieler Moritz Bleibtreu, Sänger Hartmut Engler, Politiker Günther Oettinger und der Unternehmer Wolfgang Grupp (Trigema).

In dem Schreiben an die Bundesregierung heißt es: „Wir appellieren an die Bundesregierung und das Parlament, das Pilotprojekt der Stadt Tübingen nicht zu beenden. Das Ziel sei es, durch viele Testungen die Inzidenz dauerhaft auf einem niedrigen Niveau zu halten und trotzdem ziviles Leben und Sozialkontakte nach und nach zu ermöglichen. „Die Fortführung des Projekts wäre ein Signal, dass nicht nur die Bürger des Landes, sondern auch deren Volksvertreter und die Regierung an Wegen interessiert sind, auch jene Defizite zu mildern, die abseits der Pandemiebekämpfung entstanden sind. Dabei würden keine inakzeptablen Risiken eingegangen.“

Neuer Höchststand an Corona-Intensivpatienten in Pakistan

In Pakistan spitzt sich die Lage wegen der Corona-Pandemie zu. Mehr als 4500 Patienten würden sich in den Intensivstationen des Landes befinden, teilte der für die Pandemie-Bekämpfung zuständige Planungsminister Asad Umar auf Twitter mit. Das sei fast ein Drittel mehr Intensivpatienten im Vergleich zum bisherigen Höchststand im Juni des Vorjahres. 

Zudem würden die Versorgungskapazitäten mit Sauerstoff knapp, schrieb Umar weiter. Noch immer würden sich viel zu wenige Menschen an die Corona-Regeln halten, die die Regierung verhängt hat. „Wir machen einen großen Fehler, indem wir die Corona-Beschränkungen nicht einhalten.“

Weniger Arztbesuche während des Lockdowns

Während der zwei Corona-Lockdowns im vergangenen Jahr haben Menschen in Deutschland weniger ärztliche Leistungen in Anspruch genommen. Einen besonderen Rückgang verzeichneten die Kinder- und Jugendärzte, sie hatten etwa 17 Prozent weniger Fälle, teilte das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung mit. Auch die Psychotherapeuten wurden um rund 14 Prozent weniger besucht, ebenso wie die Hausärzte, die ihre Patienten knapp 13 Prozent seltener zu sehen bekamen. Der Rückgang war zwischen März und Mai sowie ab November 2020 besonders deutlich.

Sachen-Anhalts Ministerpräsident vorsorglich in Quarantäne

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) befindet sich vorsorglich in Quarantäne. In seinem erweiterten Umfeld habe es vermutlich zwei Corona-Fälle gegeben, sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe. Der Ministerpräsident sei zuletzt am Sonntag negativ getestet worden. Es würden jedoch mehrere Tage abgewartet bis zu einem neuerlichen Test, der endgültige Sicherheit bringen soll. Damit müsse eine für Dienstag angekündigte Pressekonferenz verschoben werden, bei der die Landesregierung eine Bilanz ihrer fünfjährigen Arbeit ziehen wollte. Es werde nach einem neuen Termin gesucht, sagte Schuppe.

Einigung zu Bundes-Notbremse: Ausgangsbeschränkungen weniger streng

Das geplante Gesetzesnovelle zur Eindämmung der Corona-Pandemie soll nun doch weniger strenge Regeln für nächtliche Ausgangsbeschränkungen enthalten als ursprünglich geplant. Das teilten Teilnehmer der Beratungen der Regierungskoalition am Montag auf Anfrage mit. Ausgangsbeschränkungen soll es demnach zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr geben. Joggen und Spaziergänge sollen bis Mitternacht erlaubt sein. Im Einzelhandel soll das Abholen bestellter Waren (Click & Collect) weiterhin möglich sein.

Der Bundestag will am Mittwoch über die Änderungen im Bevölkerungsschutz abstimmen. Ziel dabei ist es, Einschränkungen des öffentlichen Lebens bundesweit einheitlich zu regeln – mit der sogenannten Notbremse: Falls die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Stadt oder einem Landkreis drei Tage hintereinander über 100 Fällen pro 100 000 Einwohner liegt, sollen dort jeweils die gleichen Regeln gelten.

Schweden: Hunderte Dosen Astrazeneca landen täglich im Müll

In der Region Stockholm müssen nach Angaben eines Chefarztes jeden Tag Hunderte Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs weggeworfen werden, weil die Leute sich weigern, damit geimpft zu werden. In einem Interview des schwedischen Fernsehens SVT sagte Johan Styrud vom Stockholmer Ärzteverband, es gelinge nicht, schnell genug andere Impfwillige zu finden. Wenn der Impfstoff nicht innerhalb weniger Stunden verabreicht werde, müsse er weggeschmissen werden, so Styrud.

Nachdem in Zusammenhang mit dem Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca einige Fälle von Blutgerinnsel aufgetreten sind, wird der Wirkstoff in Schweden nur noch an die über 65-Jährigen verabreicht. Dem Bericht zufolge sagen einige Patienten ihren Termin ab, wenn sie erfahren, dass sie mit dem Astrazeneca-Mittel geimpft werden sollen. Andere würden an der Tür der Impfzentren wieder kehrtmachen. Styrud betonte, dass der Nutzen der Impfung sehr viel größer sei als das Risiko von Komplikationen.

Griechenland: Keine Quarantäne für geimpfte Besucher

Griechenland verzichtet künftig unter bestimmten Bedingungen auf die vorgeschriebene Corona-Quarantäne für Besucher aus anderen Staaten der Europäischen Union. Voraussetzung ist, dass sie seit zwei Wochen vollständig geimpft sind oder einen negativen PCR-Test vorzeigen, der nicht älter als drei Tage ist, wie die zuständige Behörde für Zivilluftfahrt in Athen mitteilte. Die Regelung gilt auch für Besucher aus den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Serbien. Für Gäste aus Israel ist sie bereits seit März in Kraft.

Die griechische Regierung drängt seit Jahresbeginn darauf, einen EU-weit gültigen Impfpass zu entwickeln. Damit soll der Tourismus gerettet werden, von dem normalerweise fast ein Fünftel der griechischen Wirtschaftsleistung kommt. Den Impfpass soll es nach aktuellem Stand der Dinge aber erst im Juni geben. Athen will jedoch schon Mitte Mai die Tourismussaison am 14. Mai für eröffnet erklären. Bislang sind die meisten Hotels in Griechenland geschlossen.

Fast 20 Prozent der Deutschen gegen Corona geimpft

Gegen das Coronavirus sind nach Meldedaten bislang 19,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mindestens ein Mal geimpft. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 19. April hervor (Stand: 8.00 Uhr). Demnach wurden etwa 16,4 Millionen Menschen ein Mal geimpft, weitere 5,5 Millionen haben den vollen Impfschutz.

Dabei haben die sieben Bundesländer Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig Holstein, das Saarland und Bremen bereits die 20-Prozent-Marke bei jenen erreicht, die mindestens eine Impfung erhalten haben. Der Stadtstaat Bremen hat mit 22,9 Prozent die höchste Quote. Am Wochenende impften die Ärzte weniger als unter der Woche. Samstag und Sonntag verabreichten sie insgesamt 599 226 Impfungen.

Weitere 600 Millionen Impfdosen für die EU

Die Europäische Union hat mit den Herstellern Biontech und Pfizer die Lieferung von weiteren Corona-Impfstoffdosen fest vereinbart. Damit erhält die EU nun definitiv insgesamt 600 Millionen Impfstoffdosen, wie die Pharmaunternehmen mitteilten. An die EU werden damit fest 100 Millionen zusätzliche Dosen des Corona-Impfstoffs geliefert, erklärten die beiden Partner. Darin enthalten sind die 50 Millionen zusätzlichen Impfdosen, deren Lieferung die EU bereits vergangene Woche angekündigt hatte. Die Europäische Kommission hatte bereits zu Jahresbeginn eine Option auf diesen zusätzlichen Impfstoff vereinbart, die damit nun umgesetzt wird.

Umfrage: 44 Prozent halten Corona-Berichterstattung für übertrieben

Eine zunehmende Zahl der Deutschen hält einer Umfrage zufolge die Medienberichterstattung über die Corona-Pandemie für übertrieben. Wie der in Berlin veröffentlichte aktuelle Corona-Monitor des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ergab, nehmen mittlerweile 44 Prozent die Corona-Berichterstattung als überzogen wahr. Ende März waren noch 35 Prozent dieser Auffassung. Nur noch knapp die Hälfte empfindet aktuell die Medienberichterstattung als angemessen.

Als verharmlosend schätzten unverändert acht Prozent der Bevölkerung die Berichterstattung ein. Der BfR-Corona-Monitor beleuchtet regelmäßig die Risikowahrnehmung der Bevölkerung in Deutschland in der Pandemie. Seit geraumer Zeit werden für repräsentative Erhebung im Rhythmus von zwei Wochen jeweils rund tausend Menschen befragt.

Schweiz wagt Lockerungen in Kultur und Gastronomie

Die eklatanten Unterschiede des Corona-Alltags in europäischen Ländern werden jetzt im Dreiländereck Deutschland – Schweiz – Frankreich auf engstem Raum besonders deutlich: In der Schweiz dürfen seit heute Restaurantterrassen, Kinos, Theater und Fitnesscenter unter Auflage von Schutzkonzepten wieder öffnen. Open-Air-Konzerte und Fußballspiele dürfen wieder mit begrenztem Publikum stattfinden. Museen und Geschäfte sind schon länger wieder auf. In der Region Basel-Lörrach-Saint Louis sind die drei Länder praktisch zu einem großen Lebensraum zusammengewachsen, aber hinter den Grenzen ist die Lage völlig anders: In Deutschland und Frankreich liegt das öffentliche Leben weiter praktisch lahm.

Britische Forscher: Corona verzögert Krebsforschung um zwei Jahre

Wegen der Corona-Krise rechnen britische Forscher mit einer jahrelangen Verzögerung bei neuen Krebs-Therapien. Grund seien verschärfte Auflagen für den Zutritt zu Forschungslaboren aufgrund der Corona-Regeln, teilte das Institute of Cancer Research (ICR) in London mit. Im jüngsten Lockdown sei die Zahl der Wissenschaftler, die Zugang zu Laboren haben, noch einmal um 30 Prozent gefallen – zusätzlich zu bereits bestehenden Auflagen. Die Verzögerung könne bis zu zwei Jahre betragen.

Stiko-Chef hält Impfangebot bis zum Sommer für machbar

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) hält es weiterhin für realistisch, dass jeder Impfwillige bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot erhält. „Zusammen mit den Impfzentren und den Hausärzten haben wir sicher gute Möglichkeiten, das bis zum Sommer zu schaffen“, sagte Thomas Mertens dem Bayerischen Rundfunk. Dafür sei jedoch entscheidend, wie zuverlässig die Lieferungen kämen und die Verimpfung klappe.

Den Auslieferungs-Stopp des Impfstoffs von Johnson & Johnson nach Meldungen über Thrombose-Fälle hält der Stiko-Vorsitzende für eine „nachvollziehbare Maßnahme“.  Mertens hält die geltende Priorisierung angesichts der gerade volllaufenden Intensivstationen und drohenden Überlastung des Medizinsystems allerdings für geboten. Er glaube zudem nicht, dass man durch eine Aufhebung der Reihenfolge für mehr Tempo sorgen könne. Modellierungen von verschiedenen wissenschaftlichen Gruppen zeigten übereinstimmend, „dass man durch Modifizierung des Vorgehens im Augenblick an dieser Welle nichts ändern kann.“

Krebsexperten warnen vor Engpässen für schwer kranke Menschen

Krebsexperten sehen angesichts der Corona-Lage die Versorgung von Krebspatienten in Deutschland in höchster Gefahr. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Deutsche Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft warnten mit Blick auf die Corona-Infektionszahlen und die Situation auf den Intensivstationen vor einem drohenden „Kollaps“ des Versorgungssystems für schwer kranke Menschen.

Die drei großen deutschen Krebsorganisationen fordern die Politik auf, die Versorgungskapazitäten in den Kliniken und Krankenhäusern für Tumorpatienten sicherzustellen. Es müssten alle Ressourcen uneingeschränkt zur Verfügung stehen, so wie vor Beginn der Pandemie.

Einwöchiger Lockdown in Neu-Delhi

Wegen der steigenden Zahl täglicher Corona-Neuinfektionen haben die Behörden in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi einen einwöchigen Lockdown verhängt. „Wenn wir jetzt keine Beschränkungen erlassen, stehen wir bald vor einer größeren Katastrophe“, sagte der Regierungschef der Region Delhi, Arvind Kejriwal. In den Krankenhäusern der 20-Millionen-Stadt werden zunehmend Betten und Sauerstoffvorräte knapp, zudem hat das Land mit fehlenden Corona-Medikamenten und Versorgungsengpässen bei den Corona-Impfstoffen zu kämpfen. Auf Online-Plattformen häufen sich die Hilferufe von verzweifelten Familien nach der Behandlung ihrer Angehörigen.

In der vergangenen Woche war Indien bei der Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen weltweit an zweite Stelle gerückt, vor Brasilien und hinter die USA. Wie das Gesundheitsministerium in Neu Delhi mitteilte, wurden binnen 24 Stunden mehr als 273.000 weitere Ansteckungen registriert, ein neuer Höchstwert.

Bayerns Gesundheitsminister spricht sich für Ausgangsbeschränkungen aus

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat sich angesichts der steigenden Corona-Zahlen auf den Intensivstationen für Ausgangsbeschränkungen ausgesprochen. Es sei „verhältnismäßig, mal ein paar Wochen vielleicht nicht auf die Straße gehen zu können am Abend und da mitzuwirken“, sagte Holetschek im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Auslastung in den Kliniken werde in zwei bis drei Wochen einen Höchststand erreichen. „Jetzt ist die Zeit zu handeln.“

Weniger Gebiete im Lockdown

Die Zahl der vom Lockdown betroffenen Betriebe in Deutschland ist einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von Januar bis Anfang April zurückgegangen. Aktuell seien 23 Prozent der Betriebe in ihrer Geschäftstätigkeit eingeschränkt, ergab die nun veröffentlichte Umfrage: Sie mussten ihre Tätigkeit ganz oder teilweise einstellen. Im Januar waren es noch 28 Prozent gewesen.  

Die Umfrage des IAB unter mehr als 1500 Betrieben der Privatwirtschaft lief vom 22. März bis 8. April. Sechs Prozent der Betriebe gaben an, sie hätten vollständig geschlossen. Zwölf Prozent aller Betriebe sehen sich laut Umfrage akut in ihrer Existenz bedroht. Insbesondere kleinere Betriebe mit zehn bis 49 Beschäftigten und Kleinstbetriebe mit einer oder einem bis neun Beschäftigten seien hier betroffen, teilte das IAB mit. In der Gastronomie betrachteten 41 Prozent der Betriebe ihre Situation als existenzbedrohend, im Groß- und Einzelhandel 13 Prozent.

Beratungen über Corona-Notbremse – Länder verschärfen Regeln

In einigen Bundesländern gelten ab heute deutlich strengere Regeln. In Brandenburg soll eine Ausgangsbeschränkung zwischen 22 Uhr und 5 Uhr für Regionen gelten, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage lang über 100 liegt. Ab 200 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche sollen in Landkreisen und kreisfreien Städten alle Schulen geschlossen werden. Auch die Kitas sollen in den Regionen mit 200er-Inzidenz schließen.

Mecklenburg-Vorpommern ist seit Mitternacht in einem Lockdown. Schulen, Kitas, Museen, Bibliotheken und die meisten Geschäfte dürfen nicht öffnen. Friseure, Baumärkte, Blumen- und Buchläden können hingegen geöffnet bleiben, ebenso der Lebensmittelhandel, Banken, Drogerien und Apotheken. Private Treffen dürfen nur noch mit einer Person außerhalb des eigenen Hausstands stattfinden. Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper aus anderen Bundesländern dürfen nicht nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Touristische Ausflüge in den Nordosten waren zuvor schon verboten. In Baden-Württemberg gelten von Montag an schärfere Kontaktregeln, außerdem gibt es nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Museen, Galerien und Zoos wie auch Wettannahmestellen müssen schließen, für den Friseurbesuch ist ein negativer Schnelltest erforderlich. Abholangebote im Einzelhandel nach dem Prinzip Click & Collect bleiben hingegen erlaubt. 

Gleichzeitig gehen die Beratungen über eine bundesweite Corona-Notbremse in die möglicherweise entscheidende Woche. Die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD sprechen am Montag (11.30 Uhr) in Videokonferenzen über Änderungen am Infektionsschutzgesetz. Das Parlament hatte vergangene Woche erstmals über den Entwurf der Regierung beraten, am Mittwoch will es darüber abstimmen.

Industrie kritisiert Infektionsschutzgesetz

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die geplanten Novelle des Infektionsschutzgesetzes scharf kritisiert. „Der Entwurf für das vierte Infektionsschutzgesetz zeigt leider, wie wenig Bund und Länder seit einem Jahr in einer wirklich evidenzbasierten Corona-Bekämpfung vorangekommen sind“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm der Deutschen Presse-Agentur. „Das Risiko eines regulativen Flickenteppichs bleibt bestehen – und damit die Planungsunsicherheit für Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger.“ Zwar brauche es bundeseinheitliche Regeln – anstelle pauschaler Lockdown-Maßnahmen und der Fokussierung auf die Sieben-Tage Inzidenz bedarf es Russwurm zufolge aber einer differenzierten Betrachtung und der Einbeziehung von Erfahrungen aus Modellprojekten.

RKI registriert 11.437 Corona-Neuinfektionen und 92 neue Todesfälle

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 11.437 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 92 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Morgen hervor. Montags sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Am Montag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 13.245 Neuinfektionen und 99 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 165,3. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 162,3 angegeben.

Polizei-Gewerkschaft will Infektionsschutzgesetz „mit Augenmaß“ durchsetzen

In der Debatte um das Infektionsschutzgesetz hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) klargestellt, dass Polizeibeamte Wohnungen nicht ohne Anlass kontrollieren werden. „Das eingesetzte Personal wird die Auflagen ‚mit Augenmaß‘ durchsetzen, wir appellieren aber an die Bevölkerung, diese mitzutragen und sich rücksichtsvoll zu verhalten“, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende, Dietmar Schilff, der „Rheinischen Post“. Eine Inspektion von Wohnungen ohne Anlass werde es von der Polizei nicht geben, sagte Schilff. „Es wird nicht an jeder Tür geklingelt.“ Die Pandemie könne nur mit gesellschaftlicher Solidarität bewältigen werden.

USA: Jeder zweite Erwachsene mit mindestens einer Dosis geimpft

Vier Monate nach der ersten Coronavirus-Impfung in den USA haben nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mehr als die Hälfte aller Erwachsenen dort mindestens eine Impfdosis erhalten. 50,4 Prozent der Erwachsenen – rund 130 Millionen Menschen – wurde bis Sonntag mindestens eine Dosis verabreicht, wie aus CDC-Statistiken hervorging. Vollständig geimpft ist demnach bereits fast jeder dritte Erwachsene. In der besonders gefährdeten Altersgruppe ab 65 Jahren haben 81 Prozent eine erste Dosis erhalten, rund zwei Drittel sind vollständig geimpft.

Studie: Deutsche Autokonzerne steckten Coronakrise am besten weg

Die großen deutschen Autohersteller haben die Coronakrise einer Branchenstudie des Beratungsunternehmens EY zufolge vergangenes Jahr im Ländervergleich am besten weggesteckt. Daimler, Volkswagen und BMW hätten mit einem Umsatzrückgang von 10 Prozent, einem Absatzminus von 14 Prozent und einem Rückgang beim operativen Gewinn von 26 Prozent im Durchschnitt deutlich besser abgeschnitten als große Hersteller anderer Nationen, hieß es in der Analyse, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

tis AFP DPA

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