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Italien öffnet Schulen wieder +++ WHO warnt vor Anstieg der Corona-Todesfallzahlen im Herbst +++ Bayerns Innenminister fordert Konsequenzen für Superspreaderin +++ News zur Coronavirus-Pandemie.
Traditionelle Thanksgiving-Parade in New York findet nur online statt
Wegen der Coronavirus-Pandemie wird die traditionelle Thanksgiving-Parade in New York in diesem Jahr nur online stattfinden. Das Spektakel solle diesmal „neu gedacht“ werden, teilten die Organisatoren der Kaufhauskette Macy’s am Montag mit. „Es wird nicht dieselbe Parade werden, die wir kennen“, sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. Aber auch bei der Online-Version würden die Menschen „den Geist und die Freude dieses Tags spüren“ können.
Normalerweise werden zu dem Feiertag Thanksgiving im November jedes Jahr riesige Heliumballons mehr als drei Kilometer durch die Straßen der Millionenmetropole getragen. Rund 8000 Tänzer, Fahnenträger, Musiker und Verkleidete nehmen an der Parade teil. Mehr als drei Millionen Zuschauer stehen am Streckenrand, etwa 50 Millionen Menschen schauen das seit mehr als 90 Jahren stattfindende Spektakel im Fernsehen an.
Strengere Regeln wegen Corona in Bordeaux und Marseille
Im Kampf gegen das Coronavirus haben die Behörden in Bordeaux und Marseille strengere Regeln verhängt. Private Treffen im Freien seien weitgehend auf zehn Personen beschränkt, kündigten die örtlichen Behörden am Montag an. Die Maskenpflicht wurde außerdem ausgeweitet. Tanzpartys seien nicht erlaubt, Schulausflüge abgesagt, sagte die Präfektin der Region Nouvelle-Aquitaine, Fabienne Buccio. Sie forderte Familien auf, Feiern wie Hochzeiten auf ebenfalls maximal zehn Personen zu begrenzen. Die Behörden in Bordeaux haben außerdem den Konsum von Alkohol auf öffentlichen Plätzen in der Stadt verboten – in Marseille und Umland sind Konsum und Verkauf eingeschränkt. Die Begrenzung für öffentliche Veranstaltungen im Département Gironde an der Atlantikküste liege nun bei 1000 statt 5000 Menschen. Ähnliche Einschränkungen gelten in weiten Teilen auch im Département Bouches-du-Rhône, in dem Marseille liegt.
Zahl der infizierten Schüler in Bayern verdoppelt
Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Schüler hat sich in Bayern übers Wochenende mehr als verdoppelt. Das Kultusministerium in München sprach am Montag von 135 infizierten Kindern und Jugendlichen. Vor dem Wochenende waren es 66. Bei den Lehrern gebe es aktuell derzeit 43 Infektionen – ein Fall weniger. In Bayern gibt es 1,65 Millionen Schülerinnen und Schüler sowie 150.000 Lehrkräfte. Die Schule läuft nach dem Ende der großen Ferien seit dem 8. September wieder. Noch bis Ende der Woche gilt mit Ausnahme der Grundschulen auch in Klassenzimmern eine Maskenpflicht.
„Es wird in diesem Schuljahr leider ein Stück weit Normalität sein, dass Klassen oder Lehrkräfte von den Gesundheitsämtern in Quarantäne geschickt werden“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Dem Ministerium zufolge sind momentan rund 2490 Schüler sowie knapp 400 Lehrer in Quarantäne. Oft wurden ganze Klassen heimgeschickt. Es kam aber auch schon zu Schulschließungen. So findet etwa an der Mittelschule in Furth im Wald kein Präsenzunterricht statt. Corona-Fälle gibt es auch an Kindertagesstätten: Rund 50 Einrichtungen sind ganz oder teilweise geschlossen.
Sorge um Engpässe bei Blutspenden – Erfolge mit Plasma
Transfusionsmediziner warnen in der Coronakrise vor Engpässen bei Blutprodukten. Die Blutspenden seien bereits zu Beginn der Pandemie zurückgegangen, berichtete die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) zu ihrer 53. Jahrestagung am Montag in einer Online-Pressekonferenz. Viele Spender seien aus Angst vor Ansteckung ferngeblieben, sagte der DGTI-Vorsitzende Hermann Eichler. Zugleich seien manche Blutprodukte nur sehr begrenzt haltbar, teils nur einige Tage.
„Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass wir die Lager regelmäßig mit neuen Blutspenden auffüllen können, um den Bedarf zu decken“, sagte Eichler. Im Sommer gehe die Zahl der Spender ohnehin zurück. Bei der Spende herrsche keine Infektionsgefahr. Die Blutspendedienste hätten ihre ohnehin strengen Hygienestandards weiter erhöht. Patienten wiederum müssten sich nicht sorgen, sich über Blutprodukte mit dem Corona-Virus anzustecken. „Bislang ist kein Fall bekannt, bei dem das Corona-Virus über gespendetes Blut übertragen wurde.“
Mit Blick auf die Behandlung von Coronakranken sagte Tagungspräsident Hubert Schrezenmeier: Als aussichtsreich habe sich die Verabreichung von Immunplasma von Genesenen erwiesen. „Es gab Berichte, die vielversprechend waren“, sagte der zweite Vorsitzende der DGTI. Viele Genesene seien zur Spende bereit, um schwer Erkrankten zu helfen. Allerdings gebe es hier genaue Kriterien, so dass nicht alle zugelassen werden könnten.
Corona-Krise trifft Frankreichs Wirtschaft weniger hart als befürchtet
Die Corona-Pandemie dürfte die französische Wirtschaft weniger hart treffen als bisher befürchtet: Die Nationalbank Banque de France rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 8,7 Prozent in diesem Jahr, wie aus einer neuen Prognose vom Montag hervorgeht. Bisher hatte sie ein Minus von 10,3 Prozent vorausgesagt.
„Der Schock im zweiten Quartal ist weniger stark ausgefallen als erwartet“, erklärte die Notenbank mit Blick auf den Lockdown zwischen März und Mai. Zudem ziehe die Wirtschaft seit einigen Monaten wieder stärker an. „Wir sind auf einem guten Weg“, erklärte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire dazu. Mit ihrer Voraussage ist die Banque de France etwas optimistischer als das Statistikamt Insee, das mit einer Rezession von neun Prozent in diesem Jahr rechnet. Die Regierung prognostiziert bisher ein Minus von elf Prozent, will die Zahl aber korrigieren.
Berlusconi nach Corona-Infektion aus dem Krankenhaus entlassen
Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi ist nach seiner Corona-Infektion aus dem Krankenhaus entlassen worden. „Danke, dass ich hier sein darf. Es war die gefährlichste Prüfung meines Lebens“, sagte der 83-Jährige nach dem Verlassen der Klinik San Raffaele in Mailand am Montag. „Auch dieses Mal bin ich davongekommen“, sagte der Oppositionspolitiker. Berlusconi wurde wegen seiner Infektion mit dem Virus insgesamt zehn Tage im Krankenhaus behandelt.
Berlusconi rief dazu auf, sich an alle Hygiene- und Abstandsregeln zu halten. Covid-19 sei eine „schwere und tückische Krankheit“ warnte er, der wegen seines Alters und seiner Vorerkrankungen als Risikopatient gilt. Ob der Unternehmer vollständig von seiner Erkrankung genesen ist oder zu Hause weiter behandelt werden soll, blieb zunächst offen.
Nach sechs Monaten Corona-Pause: Italiens Schulen öffnen wieder
Begleitet von Debatten um die Corona-Ausbreitung und organisatorischen Problemen ist ein Großteil der 8,5 Millionen Schüler in Italien wieder in die Klassen zurückgekehrt. Für etwa zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen begann am Montag nach über sechs Monaten Pause wieder der Unterricht. Das Land hatte seine Schulen wegen der Corona-Pandemie am 5. März geschlossen, in keinem anderen europäischen Land waren sie länger dicht.
Außerhalb des Unterrichts und in den Klassenräumen, in denen der Abstand nicht eingehalten werden kann, müssen Schüler ab sechs Jahren einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Allerdings stockt die von der Regierung versprochene Maskenlieferung ebenso wie die angekündigte Bereitstellung von 2,4 Millionen Einzeltischen. Zudem fehlt es an Lehrern und geeigneten Räumen, Unterricht soll daher teilweise auch draußen stattfinden. Eltern sind zudem dazu aufgerufen, bei ihren Kindern vor Schulstart jeden Morgen Fieber zu messen.
Die Öffnung der Schulen und die nötigen Schutzmaßnahmen waren auch wegen der zuletzt wieder steigenden Corona-Infektionszahlen in Italien wochenlang kontrovers diskutiert worden. Es hatte auch Forderungen nach einer weiteren Verschiebung der Rückkehr gegeben, in einigen Regionen beginnt die Schule erst in der kommenden Woche.
Flugverkehr im Iran kommt nahezu zum Erliegen
Im Iran hat es aufgrund der Corona-Pandemie einen 96 prozentigen Rückgang der Anzahl der Flugpassagiere gegeben. Die nationale Luftfahrtbehörde hat im letzten Monat 84 Prozent weniger Auslandsflüge, 96 Prozent weniger Fluggäste und 80 Prozent weniger Luftfracht registriert. Mit diesem drastischen Rückgang ist der zivile Luftverkehr besonders stark von der Corona-Krise im Land betroffen, so die Behörde nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.
WHO warnt vor Anstieg der Corona-Todesfallzahlen in Europa im Herbst
Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet mit einer Zunahme der täglichen Corona-Todesfälle in Europa im Oktober und November. „Es wird härter werden“, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Derzeit steigt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus in Europa an, die Zahl der täglichen Todesfälle ist hingegen relativ stabil geblieben.
Bayerns Innenminister fordert Konsequenzen für Superspreaderin
Nach einem heftigen Corona-Ausbruch in Garmisch-Partenkirchen fordert Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Konsequenzen für die mutmaßliche Verursacherin. „Sollte sich bestätigen, dass die Frau bewusst trotz eindeutiger Corona-Symptome die Quarantäne ignoriert hat, muss sie mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen“, sagte Herrmann dem „Münchner Merkur“ (Montag). „Gegen so eine Rücksichtslosigkeit sollte ein klares Signal und ein mahnendes Beispiel gesetzt werden, dass jeder mit empfindlichen Sanktionen rechnen muss, der in dieser besonderen Situation der Pandemie gegen die Regeln verstößt und andere vorsätzlich in Gefahr bringt.“
Das Landratsamt geht davon aus, dass der Ausbruch auf eine sogenannte Superspreaderin zurückzuführen ist. Die 26-Jährige soll durch verschiedene Kneipen in der Marktgemeinde am Fuße der Zugspitze gezogen sein und dabei mehrere Menschen angesteckt haben. Nach Angaben der Behörde hat sie auf der Kneipentour schon Symptome gehabt und auf die Ergebnisse ihres Coronatests gewartet. In Bayern kann bei Verstößen gegen Quarantäne-Auflagen ein Bußgeld von 2000 Euro verhängt werden.
948 Neuinfektionen in Deutschland
Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Sonntagmorgen 948 neue Corona-Infektionen gemeldet. Diese Zahlen sind mit Blick auf das wirkliche Infektionsgeschehen allerdings wenig aussagekräftig – an Sonntagen sind die gemeldeten Fallzahlen nämlich erfahrungsgemäß oft niedriger, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln.
Seit Beginn der Coronakrise haben sich demnach mindestens 259.428 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 13.9., 0 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9349. Seit dem Vortag wurden zwei Todesfälle mehr gemeldet. Bis Sonntagmorgen hatten etwa 231.400 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Sonntag bei 1,18 (Vortag: 1,15). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
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