News zum Coronavirus: Großbritannien hat derzeit weltweit höchste Corona-Todesquote 

Inhaltsverzeichnis

Große Mehrheit für Verlängerung des Corona-Lockdowns +++ Heil dringt auf Ausweitung des Homeoffice +++ Wissenschaftler fordern radikalen Lockdown +++ News zur Coronavirus-Pandemie im stern-Ticker.

Alle Nachrichten rund um den Corona-Gipfel von Kanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten und -präsidentinnen lesen Sie hier:

 

EU-Gesundheitsbehörde baut Datensammlung zum Impfstand in Europa auf

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC baut ein System auf, mit dem frühzeitige Daten zur Verteilung und Verabreichung der Corona-Impfstoffe in Europa gesammelt werden sollen. Die Datensammlung soll zum einen die wöchentlich pro Land gelieferten Impfstoffdosen und zum anderen die Anzahl der Menschen abdecken, die bislang gegen das Coronavirus geimpft worden sind. Damit möchte die in Stockholm ansässige Behörde unter anderem Informationen zur Effizienz der nationalen Impfkampagnen liefern und mögliche Mängel bei der Verteilung der Chargen identifizieren, wie ein ECDC-Sprecher am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Bund braucht fast 90 Milliarden weniger Kredite als geplant

Der Bund hat für die Bewältigung der Coronakrise im vergangenen Jahr deutlich weniger Schulden gebraucht, als möglich gewesen wären. Nach dem vorläufigen Haushaltsabschluss wurden Kredite in Höhe von 130,5 Milliarden Euro aufgenommen, wie es am Dienstag in Regierungskreisen hieß. Das sind fast 90 Milliarden weniger als angenommen. Der Bundestag hatte ursprünglich 217,8 Milliarden Euro Schulden genehmigt und dafür wegen der besonderen Situation zweimal die Schuldenbremse außer Kraft gesetzt.

Britische Ärzte fordern Priorisierung von Minderheiten bei Impfungen 

Britische Ärzte haben sich für eine Berücksichtigung ethnischer Minderheiten bei der Corona-Impfreihenfolge ausgesprochen. Wir sind besorgt, weil Berichte zeigen, dass Menschen aus den schwarzen und asiatisch geprägten Communities nicht nur mit größerer Wahrscheinlichkeit schwer von dem Virus betroffen sind, sondern auch weniger wahrscheinlich eine Corona-Impfung in Anspruch nehmen“, sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbands Royal College of General Practitioners, Martin Marshall, dem „Guardian“.

Falscher Mediziner aus Impfzentrum in Hagen soll in U-Haft 

Die Polizei hat am Montag einen als mutmaßlichen Hochstapler entlarvten vermeintlichen Arzt in Hagen festgenommen, der dort die Organisation des Impfzentrums übernehmen sollte. Der 32-Jährige soll bereits seit Mitte 2020 im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) für die Stadt verschiedene entsprechend honorierte Aufgaben in der Pandemiebekämpfung übernommen haben. Weil zu befürchten sei, der wegen ähnlicher Betrugsfälle wiederholt vorbestrafte Mann könne sich dem Verfahren durch Flucht entziehen, sei Untersuchungshaft beantragt worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Er sollte noch am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Israels Gynäkologenverband empfiehlt Corona-Impfung für Schwangere 

Der Verband israelischer Frauenärzte hat eine Empfehlung zur Impfung schwangerer und stillender Frauen gegen Covid-19 veröffentlicht. Zuletzt hatte es in Israel eine Reihe schwerer Covid-19-Erkrankungen bei Schwangeren gegeben. Der Corona-Beauftragte Nachman Asch sagte dem Armeesender am Dienstag, man prüfe noch, ob es sich um einen neuen Trend oder Einzelfälle handele. Israel hat die höchste Geburtenrate der westlichen Welt – mit durchschnittlich drei Kindern pro Frau.

WEF ruft zu gemeinsamem Vorgehen gegen Pandemien auf 

Im Kampf gegen das Coronavirus und künftige Pandemien ruft das Weltwirtschaftsforum (WEF) zu einem gemeinsamen Vorgehen auf. Regierungen, Unternehmen und Gesellschaften müssten dringend neue wirtschaftliche und soziale Systeme gestalten, „die unsere kollektive Widerstandsfähigkeit“ verbessern, sagte WEF-Managerin Saadia Zahidi anlässlich der Vorstellung des Weltrisikoberichts. Gleichzeitig müssten die Ungleichheit verringert, die Gesundheit verbessert und der Planet geschützt werden. Die Corona-Pandemie habe Millionen Leben gekostet sowie die langjährigen gesundheitlichen, wirtschaftlichen und digitalen Unterschiede noch vergrößert.

Großbritannien verzeichnet weltweit höchste Corona-Todesquote 

Großbritannien verzeichnet derzeit relativ zur Bevölkerung die weltweit höchste Anzahl von Corona-Todesfällen. Im gleitenden Sieben-Tage-Durchschnitt waren es zuletzt mehr als 16,5 Tote pro einer Million Menschen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Universität Oxford hervor, die sich auf Daten der Johns-Hopkins-Universität bezieht. Damit liegt Großbritannien knapp vor Tschechien und Portugal und deutlich vor Deutschland und den USA, die beide in diesem Zeitraum im Schnitt mehr als neun Todesopfer pro einer Million Einwohner verzeichneten.

Spahn verteidigt erneut Vorgehen bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat erneut das Vorgehen bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen verteidigt. Im Sommer habe in Hinblick auf den damaligen Stand der klinischen Studien davon ausgegangen werden können, dass nicht das Präparat von Biontech, sondern der Impfstoff der Firma AstraZeneca bereits 2020 eine Zulassung erhalten könnte, schreibt das Bundesgesundheitsministerium in einem am Dienstag veröffentlichten Antwortschreiben auf den von Vizekanzler Olaf Scholz überreichten Fragenkatalog der SPD.

Tatsächlich war bis November 2020 nicht absehbar, dass die Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffes erst deutlich später als die Zulassung für den Biontech/Pfizer-Impfstoff erfolgen würde“, heißt es in dem 30-seitigen Schreiben des Ministeriums. „Deshalb war das Interesse vieler anderer Mitgliedstaaten an dem Impfstoff der Firma Biontech/Pfizer anfangs eher gering ausgeprägt.“

EU-Kommissarin beklagt mehr als 400.000 Corona-Tote in der EU 

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind inzwischen mehr als 400.000 Menschen in der Europäischen Union gestorben. Die Zahl nannte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Dienstag im Europaparlament. Angesichts der neuen ansteckenderen Virusvarianten sei Europa auch weit davon entfernt, die Pandemie hinter sich zu lassen. Doch seien die Corona-Impfstoffe ein „machtvolles Instrument in unserer Hand“, sagte Kyriakides. „Weitere zugelassene Impfstoffe werden, so hoffe ich, in den nächsten Wochen kommen.“ Sie verwies auf den Antrag des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca, über den die EU-Arzneimittelagentur EMA Ende Januar entscheiden könnte.

Israel verzeichnet Rekorde bei Corona-Impfungen und Neuinfektionen

In Israel sind in der Coronakrise Höchststände sowohl bei den Neuinfektionen als auch bei den Impfungen registriert worden. Der Corona-Beauftragte des Landes, Nachman Asch, sagte dem Armeesender, gestern seien erstmals mehr als 10.000 neue Fälle gemeldet worden. Die exakten Zahlen des Gesundheitsministeriums lagen zunächst nicht vor. Seit Beginn der Pandemie überstieg die Zahl der Neuinfektionen pro Tag erst fünf Mal den Wert von 9000, vier Mal davon in der vergangenen Woche.

Nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde am Montag zugleich ein Impfrekord erreicht. Wie der Regierungschef mitteilte, wurden an dem Tag 186.000 Menschen geimpft. Insgesamt bekamen demnach bislang 2,2 Millionen Menschen eine erste Spritze.

11.369 Corona-Neuinfektionen und 989 neue Todesfälle gemeldet

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 11.369 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 989 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Morgen bekanntgab. Vor genau einer Woche hatte das RKI 12.802 Neuinfektionen und 891 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Bei den aktuellen Zahlen ist zu beachten, dass die Daten Nachmeldungen enthalten können – gestern hatten manche Bundesländer ihre Daten nur unvollständig oder gar nicht übermittelt.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Morgen bei 131,5. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch aktuell enorm: Die höchsten Inzidenzen haben Thüringen mit 256,3 und Sachsen mit 225,7. Den niedrigsten Wert hat Bremen mit 83,2.

EU-Kommission: 70 Prozent Impfrate bis zum Sommer

Bis zum Sommer sollen aus Sicht der EU-Kommission 70 Prozent der Erwachsenen in der Europäischen Union gegen das Coronavirus geimpft sein. Den Vorschlag will die Brüsseler Behörde heute veröffentlichen, wie die Nachrichtenagentur DPA vorab erfuhr. Bis März laute das Zwischenziel, 80 Prozent der Menschen über 80 Jahre und der Beschäftigten im Gesundheitswesen zu immunisieren.

Ärzteverband für längeren Lockdown – Kliniken entlasten

Der Ärzteverband Marburger Bund dringt auf eine weitere Verlängerung des Lockdowns, um schwere Coronafälle nicht nur in Intensivstationen abzuwenden. Die Vorsitzende Susanne Johna sagte der Nachrichtenagentur DPA: „Die derzeitigen Kontaktbeschränkungen scheinen mehr und mehr zu wirken.“ Der eingeschlagene Weg sollte daher vorerst weiter beschritten werden, bis die Infektionszahlen ein beherrschbares Niveau erreicht hätten. „Wir brauchen in den Kliniken weiter dringend eine Entlastung.“ 

Umfrage: Große Mehrheit für Verlängerung des Corona-Lockdowns

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen unterstützt eine Verlängerung des Corona-Lockdowns über den 31. Januar hinaus. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur DPA sprachen sich 40 Prozent sogar für eine Verschärfung der bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aus, weitere 21 Prozent sind für eine Beibehaltung der bisherigen Beschränkungen. Nur 13 Prozent plädierten für ein Ende des Lockdowns, 17 Prozent für eine Lockerung. 8 Prozent machten keine Angaben.

Bericht: ÖPNV-Betreiber prüfen Erweiterung ihres Angebots

Anstelle einer Einschränkung des öffentlichen Nahverkehrs zur Eindämmung des Coronavirus könnte das Angebot der ÖPNV-Betreiber einem Medienbericht zufolge erweitert werden. „Nun prüfen Verkehrsunternehmen, ob man das Angebot nicht sogar noch ausbauen könnte, damit sich das Passagieraufkommen besser verteilt“, sagte die Chefin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg, Susanne Henckel der „Welt“. „Im ÖPNV und Nahverkehr auf der Schiene ist eine Beschränkung der Kapazitäten kaum möglich“, sagte Henckel und fügte hinzu: „Man kann ja schlecht einen Teil der Sitze mit Flatterband absperren“. 

Experten: Südafrikanische Corona-Mutante offenbar nicht tödlicher

Die zuerst in Südafrika entdeckte Corona-Mutante ist Experten zufolge zwar ansteckender, aber offenbar nicht tödlicher als die ursprüngliche Form des Virus. Die neue Variante sei 50 Prozent ansteckender als das ursprüngliche Virus, sagte der südafrikanische Epidemiologe Salim Abdool Karim, der als Mitglied eines Expertengremiums die Regierung berät. Es gebe jedoch „keine Beweise“ dafür, dass die mutierte Form auch tödlicher sei, fügte er hinzu.

Biden will Einreisesperren für Europäer nicht aufheben

Der künftige US-Präsident Joe Biden will die Corona-Einreisesperren für Europäer entgegen der Ankündigung von Amtsinhaber Donald Trump nicht aufheben. Bidens Sprecherin Jen Psaki erklärte am Montagabend (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Beschränkungen sollten nicht zum 26. Januar aufgehoben werden. Stattdessen sollten die Sicherheitsmaßnahmen bei internationalen Reisen noch verstärkt werden.

Trump verfügt Ende von Einreisestopp aus Europa

Der scheidende US-Präsident Donald Trump hat ein Ende des Einreisestopps für Ausländer aus weiten Teilen Europas in die USA angeordnet. Die Reisebeschränkung werde zum 26. Januar aufgehoben, teilte Trump am Montagabend mit. Von diesem Datum an ist bei allen internationalen Flügen in die USA vor der Abreise der Nachweis eines negativen Coronatests vorgeschrieben.

108-jährige Italienerin nach überstandener Infektion gegen Corona geimpft

Nachdem sie eine Corona-Infektion überlebt hat, ist eine 108-jährige Italienerin als einer der weltweit ältesten Menschen gegen das Virus geimpft worden. Fatima Negrini erhielt die Impfung gestern zusammen mit anderen Bewohnern ihres Pflegeheims in Mailand. Die Ankunft des Impfstoffs bedeute für die Bewohner „einen ersten Schritt zur Rückkehr in den friedlichen Alltag“ sagte der Sprecher des Heims, Matteo Tessarollo.

Heil dringt auf Ausweitung des Homeoffice

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dringt auf eine Ausweitung des Homeoffice. „Da gibt es mehr Potenzial“, sagte Heil am Montagabend im ZDF-„heute journal“. „Ich weiß, dass Homeoffice nicht überall möglich ist, und deshalb geht es darum, das jetzt möglich zu machen, wo es betrieblich möglich ist.“ 

Um dies zu erreichen, sei „ein Stück mehr Verbindlichkeit“ nötig, betonte der Minister. Arbeitgeber müssten Homeoffice ermöglichen, wenn „betrieblich nichts dagegen spricht“ und die Tätigkeit es zulasse. „Wir haben dafür eine gesetzgeberische Möglichkeit geschaffen mit dem Arbeitsschutzkontrollgesetz“, fügte Heil hinzu. Über das weitere Vorgehen werde am Dienstag beim Bund-Länder-Gipfel zur Coronakrise beraten. 

Möglicher Verstoß gegen Corona-Ordnung: Gladbach streicht Embolo

Wegen eines möglichen Corona-Verstoßes hat Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach Stürmer Breel Embolo „vorsorglich“ aus dem Kader für das Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen gestrichen. Das teilte der Club mit. Zuvor sei bekannt geworden, dass der Schweizer Nationalspieler „möglicherweise gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen“ habe, hieß es weiter.

Meldungen von Montag, 18. Januar 2021:

Wissenschaftler fordern radikalen Lockdown – sonst wird 2021 schlimmer als 2020

In einer Experten-Anhörung im Vorfeld der Beratungen zwischen Bundeskanzlerin Merkel und den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten plädierten laut Medienberichten am Montagabend mehrere Wissenschaftler für härtere Lockdown-Maßnahmen. Sie hätten die drohende Gefahr durch das mutierte Virus beschrieben, berichtete das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) nach der Expertenrunde. Die einzige hilfreiche Konsequenz sei die weitere Reduzierung der Kontakte und Einschränkung der Mobilität. Auch der „Spiegel“ und N-TV berichteten darüber.

Ziel dürfe es laut den Empfehlungen der Wissenschaftler, die sie auch in einem Strategie-Papier niederlegten, nicht sein, sich auf ein Leben mit dem Virus einzurichten. Stattdessen solle die Politik auf Null-Infektion setzen. Zu den Wissenschaftlern gehören unter anderem Ifo-Chef Clemens Fuest, die Virologin Melanie Brinkmann und der Mediziner Markus Beier. Die Wissenschaftler sprechen demnach ungeschönt von einer „Zerreißprobe“ für die Gesellschaft.

Die aktuelle Politik sei gefangen zwischen Lockdown, Öffnung und Lockdown. Stattdessen müsse eine proaktive Kontrolle der Pandemie in den Fokus rücken. Ziel müsse „eine Rückkehr zur Freiheit und Stabilität“ ohne das Virus sein. Als Vorbild gelten dabei Staaten wie Neuseeland oder Australien, denen eine vollständige Kontrolle der Pandemie bereits gelungen sei.

Die Wissenschaftler fordern eine „No-Covid Strategie“. Ganz konkret wird der Politik empfohlen, den Lockdown zunächst bis zu einer Inzidenz von zehn Infektionen pro 100.000 Einwohnern zu verhängen. Danach müsse die Inzidenz weiter auf null sinken. Für dieses Ziel hätte die australische Millionen-Metropole Melbourne drei bis vier Wochen benötigt. Danach müsse es nur noch darum gehen, dass sich Regionen ihren Status als Grüne Zonen erhalten könnten. Darüber hinaus soll der Lockdown Schulschließungen und eine Homeoffice-Pflicht beinhalten. Zudem solle so schnell und so viel wie möglich geimpft werden. Die Kapazitäten zur Sequenzierung, also der gezielten Erkennung von Virusmutationen, müssten schnell ausgebaut werden.

Die Wissenschaftler wiesen daraufhin, dass der kritischste Moment in der Pandemie erreicht sei. Die neue Virus-Mutation werde für höhere Infektionszahlen sorgen. Es bestehe die Gefahr, dass 2021 schlimmer werde als 2020, wenn man nicht jetzt handle.

Studie: Corona-Kranke mindestens sechs Monate vor erneuter Ansteckung geschützt

Corona-Kranke können laut einer Studie nach der Genesung auf einen anhaltenden Schutz vor Covid-19 hoffen. Grund dafür seien sogenannte Gedächtniszellen, die auch mehr als ein halbes Jahr nach einer überstandenen Corona-Erkrankung die zur Bekämpfung der Infektion nötigen Antikörper produzieren können, heißt es in einem Artikel von Schweizer und US-Forschern in der Fachzeitschrift „Nature“. Die Gedächtniszellen seien „essenziell“ für die Wirksamkeit der Corona-Impfungen. Untersuchungen von 87 bestätigten Corona-Patienten hätten ergeben, dass die Antikörper nach der Genesung wieder verschwinden. Doch die Reaktion der sogenannten B-Gedächtniszellen sei auch noch gut sechs Monate später vorhanden. Dies lege nahe, dass die Körper von bereits einmal infizierten Menschen „schnell und effizient“ auf weitere Infektionen reagieren könnten. Die Dauer der Immunität gegen Zweitinfektionen mit dem Virus ist eine Schlüsselfrage im weltweiten Kampf gegen die Pandemie.

Mehr als 20 Verdachtsfälle von Corona-Mutationen in Flensburg

In Flensburg sind mehr als 20 Verdachtsfälle von mutierten Coronaviren festgestellt worden. Es handle sich um Laborergebnisse, die jetzt an das nationale Konsiliarlabor für Coronaviren an der Charité in Berlin gingen zwecks Bestätigung und Feststellung, um welche Mutation es sich genau handele, sagte Flensburgs Stadtsprecher Clemens Teschendorf der Nachrichtenagentur DPA. Die Ergebnisse aus Berlin werden laut Teschendorf Mitte der Woche erwartet.

Britische Corona-Mutation erstmals in Tschechien nachgewiesen

Die in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Mutation ist in Tschechien angekommen. Die Variante sei in ersten Proben nachgewiesen worden, teilten die Gesundheitsbehörden in Prag mit. „Es scheint, dass derzeit etwa zehn Prozent aller Proben, die wir untersuchen, diese Virusvariante enthalten“, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny. Die britische Variante sei wohl ansteckender, aber nicht gefährlicher als das ursprüngliche Virus, erläuterte der Mediziner.

EU-Staaten bleiben bei Impfzertifikat für Reisen zurückhaltend

Unter den EU-Staaten gibt es noch keine gemeinsame Linie zur Frage, ob Zertifikate über die Impfung gegen das Coronavirus künftig Voraussetzung für Urlaubs- oder Geschäftsreisen sein sollen. Die Debatte stehe noch „ganz am Anfang“, sagte die portugiesische Europa-Staatssekretärin Ana Paula Zacarias nach Beratungen mit ihren EU-Kollegen. Die EU-Kommission warnte, ein solches Zertifikat dürfe nicht zur Einschränkung der Rechte einzelner Gruppen führen. Die EU-Europaminister bereiteten in einer Video-Konferenz den am Donnerstag stattfindenden Gipfel der Staats- und Regierungschefs zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie vor.

Polizei löst Party auf –Fußballprofi unter Partygästen

Eine Party mit 23 Männern und Frauen hat die Polizei in einem eigentlich coronabedingt geschlossenen Ausflugslokal am Essener Baldeneysee aufgelöst. Wie die Polizei berichtete, hatten die Beamten am frühen Sonntagmorgen 15 Frauen und acht Männer im Alter von 21 bis 41 Jahren angetroffen. Ein Polizeisprecher bestätigte einen Bericht der WAZ, dass unter den Männern auch ein Profifußballer einer Mannschaft aus der 1. Bundesliga war. Um wen es sich handelte, sagte er nicht. Sie seien größtenteils aus dem Raum Düsseldorf, Köln und Stuttgart gekommen.

WHO: Bisher erst 25 Impfdosen in einem der ärmsten Länder gespritzt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erneut die gewaltige Kluft bei den Corona-Impfungen zwischen den reichen und den armen Ländern scharf kritisiert. Während in mindestens 49 wohlhabenden Staaten inzwischen 39 Millionen Dosen verabreicht worden seien, liege die Zahl der gespritzten Dosen in einem der besonders armen Länder bei gerade einmal 25, sagte WHO Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zum Auftakt einer mehrtägigen Sitzung des WHO-Exekutivrates. „Nur 25 Dosen wurden in einem der ärmsten Länder verabreicht, nicht 25 Millionen, nicht 25.000, nur 25“, so der WHO-Chef. Das sei nicht hinnehmbar. Um welches Land es sich dabei konkret handelt, sagte er nicht. „Ich muss unverblümt sagen: Die Welt steht am Rand eines katastrophalen moralischen Versagens.“

Arbeitsminister für „verbindliche“ Homeoffice-Regeln 

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat sich vor den nächsten Corona-Krisenberatungen von Bund und Ländern für schärfere Regeln beim Thema Homeoffice und beim Arbeitsschutz ausgesprochen. „Wir werden jetzt zu mehr Verbindlichkeit kommen müssen an dieser Stelle und das werden dann auch die Arbeitsschutzbehörden der Länder im Blick behalten“, sagte Heil in Berlin. Am Dienstag werde man darüber beraten und entscheiden, „welche Maßnahmen wir ergreifen, um bestehende Arbeitsschutzstandards zum Schutz der Beschäftigten zu verschärfen“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder wollen am Dienstag über weitere Maßnahmen in der Coronakrise beraten.

RKI: Mehr als 6000 Menschen zweifach gegen Covid-19 geimpft 

Rund drei Wochen nach dem Covid-19-Impfstart in Deutschland haben mindestens 6581 Menschen die nötige zweite Dosis erhalten. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin hervor, die auf den Meldungen der Länder basieren (Stand: 11.00 Uhr). Die erste Dosis haben demnach bislang insgesamt rund 1,1 Millionen Menschen gespritzt bekommen. 

Möglicherweise neue Coronavirus-Variante in Garmischer Klinikum 

Am Klinikum Garmisch-Partenkirchen ist möglicherweise eine weitere neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Derzeit würden Proben an der Berliner Charité untersucht, teilte das Klinikum mit. Bei einem Ausbruch in dem Krankenhaus habe der Verdacht bestanden, dass bei den Infektionen eine veränderte Variante eine Rolle spielen könnte. „Dies hat sich in einer ersten Zwischenmeldung der Charité bestätigt.“ In dem Klinikum waren 52 Patienten und 21 Mitarbeiter positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. 

Noch ist aber unklar, ob die Veränderung wirklich neu ist und ob sie Auswirkungen auf die Ansteckungsrate oder die Schwere der Erkrankung hat. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden weltweit etliche Veränderungen in den Erbgut-Sequenzen des Virus erfasst. Als für Europa relevant gelten derzeit vor allem zwei zunächst in Großbritannien und Südafrika nachgewiesene Varianten (B.1.1.7 und B.1.351), die nach derzeitigem Kenntnisstand merklich ansteckender sind als das Ursprungsvirus.

Bundesinnenministerium schließt Grenzkontrollen nicht aus 

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie schließt die Bundesregierung auch nationale Grenzkontrollen nicht aus. Für die Bund-Länder-Gespräche am Dienstag lägen derzeit alle denkbaren Optionen auf dem Tisch, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Montag in Berlin. Ob und inwieweit eine entsprechende Entscheidung getroffen werde, bleibe aber den Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten vorbehalten. Zuvor hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine einheitliche europäische Corona-Strategie angemahnt. „Sollte dies weiter nicht gelingen, wären Grenzkontrollen sinnvoll.“

Labore sollen verstärkt nach neuen Coronavirus-Varianten suchen

Proben mit positiven Corona-Tests sollen in Deutschland stärker als bisher auf den genauen Virustyp untersucht werden. Labore und Einrichtungen, die solche sogenannten Sequenzierungen vornehmen, werden nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums dazu verpflichtet, die erhobenen Daten an das Robert Koch-Institut zu übermitteln, und bekommen dafür eine Vergütung. Eine entsprechende Verordnung soll an diesem Dienstag in Kraft treten. Hintergrund sind Befürchtungen über die Verbreitung neuer Virusvarianten, wie etwa in Großbritannien oder Irland. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verwies auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus beiden Ländern, die sehr starke Hinweise auf eine deutlich höhere Ansteckungsrate gäben. 

Gesundheitsminister Spahn sieht „erste Erfolge“ durch harte Corona-Regeln

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich erfreut über „erste Erfolge“ bei der Senkung der Corona-Infektionszahlen gezeigt, aber weitere Anstrengungen im Kampf gegen die Pandemie gefordert. „Die Zahlen scheinen zu sinken, das ist gut“, sagte Spahn am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus wirkten. „Aber wir sind noch lange nicht da, wo wir hin wollen und hin müssen.“

Schätzung: Gastgewerbe hat in Coronakrise 38 Prozent Umsatz verloren

Hoteliers und Wirte haben nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr wegen der verschiedenen Corona-Einschränkungen real 38 Prozent Umsatz verloren. Ohne Berücksichtigung der Preisveränderungen (nominal) verzeichnete das Gastgewerbe 36 Prozent weniger, wie die Statistikbehörde am Montag in Wiesbaden berichtete

In die Schätzung sind vorläufige Monatswerte bis einschließlich November eingeflossen. Die Auswirkungen des verschärften Lockdowns im Dezember wurden zunächst geschätzt. 

7141 Corona-Neuinfektionen und 214 neue Todesfälle gemeldet

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut 7141 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 214 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Morgen bekanntgab. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Vor genau einer Woche hatte das RKI 12.497 Neuinfektionen und 343 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.  „Nach einem starken Anstieg der Fallzahlen Anfang Dezember, einem Rückgang während der Feiertage und einem erneuten Anstieg in der ersten Januarwoche scheinen sich die Fallzahlen wieder zu stabilisieren“, schrieb das RKI in seinem Lagebericht. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Morgen bei 134,4. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder.

Studie zeigt erste Erfolge bei Israels Corona-Impfkampagne

Einen Monat nach Beginn der massiven Corona-Impfkampagne in Israel zeigen erste Studienergebnisse, dass das Vakzin die Zahl von Neuinfektionen deutlich senkt. Bereits zwei Wochen nach der ersten Dosis des Biontech-Pifzer-Impfstoffs war die Zahl der positiven Corona-Tests bei über 60-Jährigen signifikant niedriger, wie eine Studie der größten Krankenkasse des Landes ergab.

Vizekanzler Scholz rechnet mit zweiwöchiger Lockdown-Verlängerung

Vizekanzler Olaf Scholz rechnet damit, dass Bund und Länder bei ihren Beratungen am Dienstag die Corona-Beschränkungen verschärfen und um zwei Wochen verlängern. „Es müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden“, sagte der Finanzminister am Sonntagabend im „Bild“-Talk „Die richtigen Fragen“. „Ich gehe davon aus, dass das schon 14 Tage sein können, die noch einmal dazu kommen.“ Ob dazu auch Ausgangssperren gehören, wollte der Vizekanzler nicht ausschließen: „Ich finde, das ist eine mögliche Maßnahme, aber nicht die, die als allererste ansteht.“

Altmaier: Über Homeoffice-Pflicht und Ausgangssperren wird gesprochen

Die Corona-Eindämmungsmaßnahmen könnten unter anderem mit Ausgangssperren oder einer FFP2-Maskenpflicht im Bahnverkehr ausgeweitet werden. „Es liegt eine Auswahl von Möglichkeiten auf dem Tisch, von der Homeoffice-Pflicht über die FFP2-Maskenpflicht im Bahnverkehr bis hin zu deutlicheren Kontaktbeschränkungen oder Ausgangssperren“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier der „Rheinischen Post“ vom Montag.

EU-Kommission ruft Staaten zu verstärktem Kampf gegen Corona-Mutationen auf 

Vor dem Hintergrund der Verbreitung von mutierten Formen des Coronavirus hat die Europäische Kommission die EU-Mitgliedsstaaten zu einem verstärkten Kampf gegen die Pandemie aufgerufen. Die Länder müssten „mehr testen und die Kapazitäten in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen erhöhen“, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides der Zeitung „Welt“ vom Montag. Die Politikerin forderte dem Bericht zufolge mehr Genom-Sequenzierungen, um die verschiedenen Virus-Mutationen zu identifizieren. 

Virologin Addo erwartet deutliche Entspannung „vom Frühjahr an“

Die Virologin Marylyn Addo erwartet in der Corona-Pandemie „vom Frühjahr an und im Sommer eine deutliche Entspannung“. „Schon wegen des wärmeren Wetters und der höheren Impfquote“, sagte die Leiterin der Sektion Infektiologie vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom Montag. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass wir so bald in großen Menschenmassen wie auf dem Oktoberfest darauf anstoßen können. Es dürfte auch in der zweiten Jahreshälfte wieder einen Anstieg geben, es ist halt ein Erkältungsvirus. Aber ich bleibe zuversichtlich.“

Brasilien beginnt Impfkampagne

Brasilien hat zwei Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus zugelassen und damit den Weg für eine landesweite Impfkampagne geebnet. Als erste Brasilianerin erhielt am Sonntag eine Krankenschwester in São Paulo eine erste Impfdosis. Brasilien ist nach den USA das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt.

Brasiliens Aufsichtsbehörde Anvisa gab am Sonntag grünes Licht für das Vakzin des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca und erlaubte den Einsatz des chinesischen Impfstoffs CoronaVac. Beide Mittel erhielten eine Notfallzulassung.

wue / fs DPA AFP

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