Milower Land: Waffen bei Großeinsatz gefunden: Mann „hochgradig aggressiv“

Milower Land Waffen bei Großeinsatz gefunden: Mann „hochgradig aggressiv“

Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei bereitet sich auf den Einsatz vor. Foto: Cevin Dettlaff/TNN/dpa

Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei bereitet sich auf den Einsatz vor. Foto

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Seit mehr als 24 Stunden ist die Polizei mit Spezialkräften im Milower Land im Einsatz. Sie hat dort ein Haus umstellt, wo sich ein Mann verschanzt hat. Doch nach Schüssen ist die Lage weiter unübersichtlich.

Schüsse aus einem Wohnhaus, ein bewaffneter Mann, der sich darin verschanzt hat, eine Festnahme und ein Kind, das dem Jugendamt übergeben wird: Seit Freitagnachmittag hält ein Großeinsatz der Polizei die Gemeinde Milower Land in Brandenburg in Atem.

Beim Vorrücken auf das Haus konnte die Polizei mehrere Waffen sicherstellen. Auf dem Wohngelände und im Haus seien Schusswaffen, Munition und weitere gefährliche Gegenstände entdeckt worden. Darunter sei auch eine Handgranate, sagte eine Sprecherin der Brandenburger Polizei der Deutschen Presse-Agentur am Abend. Es sei davon auszugehen, dass sich noch weitere Schusswaffen im Besitz des Mannes befänden.

Die Polizei konnte den Mann bislang noch nicht überwältigen. Nachdem am Abend weitere Schüsse in dem Haus fielen, rückten Beamte in das Gebäude vor. Spezialkräfte seien in dem Haus und darum herum im Einsatz. „Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um eine hochgradig aggressive Person“, sagte die Polizeisprecherin. Ein Zugriff benötige deshalb weitere Vorbereitungen. Oberste Priorität habe die Sicherheit der Polizisten.

In dem Haus hielten sich am Freitag bei Ankunft der Einsatzkräfte um 13.45 Uhr der Verdächtige, ein weiterer Mann sowie ein Kind mit seiner Mutter auf. Die Polizei war mit einem Großaufgebot angerückt, um einen Beschluss des Amtsgerichts zu vollstrecken und das Kind dem Jugendamt zu übergeben. Zahlreiche Details sind derzeit noch unklar – etwa, in welcher Beziehung die Beteiligten zueinander stehen.

In der Nacht kam die Mutter dann aus dem Haus und übergab das Kind dem Jugendamt. Zuvor war am späten Freitagnachmittag einer der beiden Männer mit einer Waffe aus dem Haus getreten und von Polizisten überwältigt und festgenommen worden. Verletzt wurde dabei nach Angaben einer Sprecherin der Polizeidirektion West niemand.

Polizei hat keinen Kontakt mit Verdächtigem

Der andere Mann hielt sich weiter in dem Gebäude auf, er soll auch auf die Polizisten vor dem Haus geschossen haben. Er verschanzte sich in dem Gebäude und gab am Nachmittag dann erneut mehrere Schüsse ab, wie Polizeisprecher Daniel Keip sagte. Kontakt zum Verdächtigen hatte die Polizei nicht. Weiterhin versuchten die Beamten, einen Kontakt herzustellen, sagte der Sprecher.

Ein dpa-Reporter berichtete am Mittag von einer Detonation vor dem Haus. Ein Panzerfahrzeug habe sich Richtung Gebäude in Bewegung gesetzt.

Die Polizei forderte Anwohner dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben. Der Bürgermeister der Gemeinde Milower Land rief zur Besonnenheit auf. Die Gemeinde hat etwa 4400 Einwohner, im Ortsteil Vieritz leben rund 300. Das Dorf liegt 20 Kilometer nordwestlich von Brandenburg an der Havel.

Die Polizei hatte mit ihrem Einsatz das Jugendamt bei der Durchsetzung eines Beschlusses des Amtsgerichts unterstützt. Wegen anzunehmender Kindeswohlgefährdung waren auch Spezialeinheiten zum Einsatzort angerückt. Unterstützt wurden sie von Polizisten aus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Die genauen Hintergründe des Vorfalls waren auch am Samstag noch unklar. Auch Details zu dem bewaffneten Mann wollte ein Polizeisprecher zunächst nicht mitteilen.

Bürger sollen zu Hause bleiben

Einwohner zeigten sich besorgt. „Man weiß ja nicht, wie es ausgehen wird“, sagte der 33-jährige Harry Meier der dpa. Anwohner hätten von Familienstreitigkeiten in dem betroffenen Wohnhaus berichtet. Meier wohnt am Ortsrand, außerhalb des abgesperrten Gebietes. Das betroffene Wohnhaus befinde sich etwa in der Mitte des Dorfes, beschrieb er. Bürger sollten dort auf Anweisung der Polizei für die Dauer des Einsatzes in ihren Wohnungen bleiben. Anwohner, die von außerhalb kommen, dürfen seit dem Polizeieinsatz nicht in ihre Häuser.

Bürgermeister Felix Menzel rief dazu auf, sich nicht an Spekulationen im Internet zu beteiligen. „Das bringt nichts, die Leute sollen bitte abwarten“, sagte Menzel am Samstagmorgen in der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“. „Ich hoffe, dass niemand verletzt wird – weder von der Bevölkerung noch von den Einsatzkräften.“ Die Situation sei beunruhigend und außergewöhnlich. „Hoffentlich behalten alle die Nerven.“

dpa

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