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Schaukeln ist gut für Körper und Seele: Per Ausschüttung von Endorphinen dämpft es das Schmerzempfinden, verlangsamt den Puls und entspannt ganz allgemein. Doch heute ist die Schaukel leer. Sie hängt an einem freigelegten Dachbalken im vierten Stock einer ehemaligen Pianoforte-Fabrik. Hier im Hamburger Schanzenviertel ist das „Greenhouse“. Im Ideenlabor des Verlags Gruner + Jahr, bei dem auch der stern erscheint, sprießen und gedeihen neue digitale Projekte. Konzentriert ist die Atmosphäre, zehn Entwickler und Designer sitzen in einem Besprechungsraum hinter einer Glasscheibe, alle blicken auf einen großen Flachbildschirm. Sie arbeiten an ihrer neuesten App: Intervallfasten mit Eckart von Hirschhausen. Gerade ist eine „Sprint-Review“ angesetzt: Alle 14 Tage wird dabei der Stand der Entwicklung besprochen. Noch ruckelt es ein wenig, „Bugs“, also Fehler in der Programmierung, müssen aufgespürt und behoben werden.
Vor gut einem Jahr schilderte Deutschlands bekanntester Arzt in seiner Zeitschrift Dr. v. Hirschhausens stern GESUND LEBEN, wie er zehn Kilo verlor. Und wiewohl Eckart von Hirschhausen das Intervallfasten nicht erfunden hat, sorgt er seitdem für eine neue Esskultur im Land: Die „Hirschhausen-Diät“ kann nachhaltig helfen, zu gesünderem Lebensstil zu finden, sich besser zu ernähren und so langfristig Gewicht zu verlieren – ohne Jo-Jo-Effekt. „Das möchte ich auch! Wie haben Sie das geschafft?“, wollten viele Leser wissen.
Viele hatten konkrete Fragen: Darf ich morgens Orangensaft trinken? Ich arbeite im Schichtdienst, wie soll ich da fasten? Und was darf ich essen? Weil sich beim Intervallfasten nicht der Mensch an die Ernährungsweise anpasst, sondern umgekehrt, weil außerdem jeder Körper anders reagiert, entstand die Idee, eine App mit einem individuellen Coaching-Programm zu entwickeln.
Abnehmen per App – mit Eckart von Hirschhausen
Seit Wochen dreht sich im Greenhouse also alles um das Thema Ernährung und Fasten. Entwickler und Designer, Diät- und Gesundheitsexperten der stern-Redaktion und Eckart von Hirschhausen haben gemeinsam das Programm entworfen. Anna Wicher, Head of Product, hat das Prinzip „16 zu 8“ selbst ausprobiert: Sie achtet darauf, alle Mahlzeiten innerhalb von acht Stunden zu essen und 16 Stunden lang nichts. „Es ist ganz einfach, ich verzichte aufs Frühstück, habe morgens mehr Zeit für Yoga und eine Tasse Tee“, sagt sie, „das funktioniert ganz hervorragend. Ich schlafe besser, bin konzentrierter und habe sogar noch ein paar Kilos verloren.“
Der Intervall-Timer erinnert an Essenspausen
Zum Einstieg in das siebenwöchige Programm erzählt Eckart von Hirschhausen, wie er selbst zum Fasten kam. In den kommenden Wochen erklärt er, wie sich die 16-zu-8-Methode in den Alltag integrieren lässt und welche positiven Effekte sie im Körper entfaltet. Er erzählt von den Ursprüngen des bewussten Verzichts und wie Essen Körper und Geist glücklich macht. Dabei gibt er seine persönlichen Erfahrungen weiter, damit die Nutzer durch Essenspausen mehr Achtsamkeit in ihr Leben bringen können. Und er gibt Tipps, wie es nach den sieben Wochen weitergehen kann.
Neben den täglichen Audio-Einheiten bietet das Fastenprogramm viel Hintergrundwissen: Was darf ich eigentlich essen? Und was darf ich trinken? Außerdem erhält man Übungsbögen, Motivationsübungen, Rezepte sowie Tipps für Meditationen. Die Nutzer können sich ihre Intervalle individuell einstellen. Praktisch: Es wird sofort angezeigt, wenn die Intervalle zu kurz oder zu lang gewählt werden. Auf dem Display hat man eine ganze Woche im Blick und kann sich außerdem „Schummeltage“ eintragen, um etwa am Wochenende mit der Familie zu frühstücken oder weil eine Einladung zum Essen ansteht. Denn diese Auszeiten sind bei der „Hirschhausen-Diät“ ausdrücklich erlaubt.
Tipps und Tricks für den Alltag
Obendrein bietet die App die Funktion, sich per Push-Nachricht erinnern zu lassen, wann es Zeit wird, sich für die Fastenphase zu sättigen. Die Anstupser sorgen dafür, dass man sich an seine Zeiten gewöhnt – ohne ständig nach der Uhr schauen oder gar rechnen zu müssen: Wie lange darf ich noch? Und während der sieben Wochen geht der Rhythmus, dessen Uhrzeiten man für sich selbst einstellen kann, nach und nach in den Alltag über.
Auch wenn das Prinzip „acht Stunden essen, 16 Stunden nicht essen“ simpel klingt, können im Alltag Probleme auftreten. Das Hungergefühl in den ersten Tagen lässt sich schnell überwinden, aber was tun bei Kopfschmerzen? Und wie kann es sein, dass trotz aller Versuche hartnäckige Pölsterchen nicht abschmelzen wollen? Wo lauern heimliche Fallen im Alltag, in die man vielleicht immer wieder tappt, ohne es zu merken? Eckart von Hirschhausen weiß Rat – und motiviert zum Durchhalten. Auch hat er Tipps zur Hand, wie man Oma oder Freunden erklären kann, warum man bei Büfett oder Umtrunk mal nicht so zulangen mag.
Anna Wicher hat ihren ganz eigenen Umgang mit dem Thema Alkohol gefunden: An Abenden, bei denen sie keinen Alkohol möchte und nicht diskutieren will, warum sie verzichtet, trinkt sie Mineralwasser mit einer Gurken- oder Zitronenscheibe: „Sieht aus wie ein Gin Tonic – und keiner stellt Fragen“, sagt sie.
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