„Die Höhle der Löwen“: Knusprige Steaks und Pflanzen in Socken: So investierten die „Löwen“ in der dritten Folge

„Die Höhle der Löwen“ Knusprige Steaks und Pflanzen in Socken: So investierten die „Löwen“ in der dritten Folge

Carsten Maschmeyer in der "Höhle der Löwen"

Carsten Maschmeyer in der „Höhle der Löwen“

© RTL / Bernd-Michael Maurer

Nicht alles, was in der dritten Folge von „Die Höhle der Löwen“ vorgestellt wurde, erwies sich als echtes Must-have. Die Löwen sprudelten nicht gerade über vor Begeisterung, investierten aber trotzdem – in einen Lieferservice für Balkonblumen zum Beispiel. Irgendwie muss die Kohle ja weg. 

Beim Pitch von „The Plant Box“ hatte Carsten Maschmeyer einen Flashback. Plötzlich stand er wieder auf dem Balkon seiner Mutter und betrachtete die liebevoll angerichteten Blumenkästen. Und wie viele, die aus kleinen Verhältnissen stammen und zu Geld gekommen sind, erzählte er von seinem Reichtum. „Ich habe ja das Privileg“, sagte er mit notdürftig verstecktem Stolz, „dass ich etwas größere Gärten habe.“ Man kann wohl eher von Parks sprechen. Blieb die Frage: Was will ein Venture-Capitalist mit einer Flower-Power-Firma?

Die präsentierten Produkte:

• Bavarian BBQ Rescher

Der Edelstahl-Aufsatz soll dafür sorgen, dass das Grillgut eine knusprige Kruste erhält.

• The Plant Box

Die fertig arrangierten Blumensets werden in einer Pflanzsocke aus Schafwolle geliefert und müssen zuhause nur noch in die Balkonkästen gesetzt werden.

• Res-T

Das Shirt kann in Sekundenschnelle zum Rettungskissen aufgeblasen werden und soll Wassersportlern Sicherheit und Beweglichkeit zugleich garantieren.

• Smartbraille

Der mit einer speziellen Software ausgestattete E-Book-Reader soll blinden Menschen den Zugang zu mehr Literatur öffnen.

• WireStyle

Die mithilfe eines Roboters hergestellten Fadenbilder bestehen aus Tausenden von Nägeln und können vorgegebene oder personalisierte Motive darstellen.

Der bunteste Balkon bei „Die Höhle der Löwen“

„Wir brauchen Support bei allem, was mit Skalierbarkeit zu tun hat.“ Das ist Musik in den Ohren der Löwen. Die Reprise auf den Mustersatz einer der beiden Gründerinnen von „The Plant Box“ folgte prompt. „Wachsen, wachsen, wachsen!“, skandierte Carsten Maschmeyer, als er sich – im Doppelpack mit Judith Williams – mit dem Startup geschäftseinig geworden war. Für den Deal musste der Großinvestor quasi seinen Kapitalismus kompostieren – oder wie er es selbst ausdrückte: „Mein Gartenherz hat meinen Kapitalkopf besiegt.“

Nicht alle Jurykollegen waren von dem Businessmodell der Blumenfrauen überzeugt. Balkonpflanzen, die in Schafwolle eingewickelt setzfertig nach Hause geliefert werden – ist das mehr als eine „liebenswerte Sache“ (Kofler)? Nico Rosberg fürchtete die Folgekosten über die geforderten 90.000 Euro Invest hinaus. „Ihr braucht eine Website und ein Warenwirtschaftssystem – da rechne ich im Kopf schon mit 300.000 Euro.“ Für Maschmeyer sind das nicht mehr als Peanuts. „Ich sage durch die Blume: Deal.“

Grill-Deal der Woche

Knack, knirsch, krach – köstlich so ein Wammerl. Vor allem, wenn es so richtig resch gegrillt ist. „Resch“ bedeutet im Rest von Deutschland so viel wie knusprig. Die Gründer von Bavarian BBQ Rescher (der stern hat das Produkt getestet) platzierten den bayerischen Mundartbegriff sogar direkt im Namen ihres Grillaufsatzes und wünschten den Geldgebern „an Guadn“. Das spricht sich am besten mit Fleisch im Mund. Für Vegetarier war dieser Pitch ein Horror. Da wurde schmatzend am Bauch von toten Kälbern herumgenagt, das Fett lief den Löwen nur so das Kinn runter. Nils Glagau delirierte vom besten „Crunch-Erlebnis“ seines Lebens, allseits wurde das „Aufploppen der Haut“ gelobt. Vor allem Ralf Dümmel fand das Wammerl und die reschen Typen dazu „dufte“. Natürlich auch die Kohle, die er damit scheffelt. „Pack ma’s!“

Die gehypteste Idee

Ist das Kunst oder hängt man das irgendwann weg? Georg Kofler war sich bei den Werken von „WireStyle“ nicht so sicher. „Kann sein, dass einen das Bild irgendwann langweilt“, sinnierte er. Ralf Dümmel stand dagegen in Flammen: „Der Wow-Effekt ist Wahnsinn!“ Ein Roboter strickt aus Tausenden von Nägeln und kilometerlangen Fäden innerhalb von einer Stunde ein Bild zusammen. Die „Künstler“ sind ein Diplomphysiker, ein Softwareentwickler – und eben die Maschine. Nils Glagau sah darin zweifelsfrei einen Kunstwillen wirken und butterte 200.000 Euro in die Roboter-Manufaktur.

Applaus und raus

Seit fast 200 Jahren lesen blinde Menschen mit dem Finger. Brailleschrift heißt die tastbare Punktschrift. Das Problem: Es gibt nur wenig gedruckte Literatur für diese Zielgruppe. Smartbraille will das ändern. Eine Software konvertiert E-Books in ein Braille-Book, das mit einem bestimmten Tool gelesen werden kann. Alles noch in der Prototyp-Phase. Die Löwen fanden die Idee super – aber: Wie viele Braille lesende Blinde gibt es eigentlich in Deutschland? Zwischen 70.000 und 100.000, wusste der etwas penetrante Gründer, selbst Autor mehrerer Thriller, zu berichten. Das Urteil der Fachjury: unkapitalisierbar.

Eine coole Schwimmweste für coole Leute wollten die Drei von Res-Tverkaufen. Fast 150 Euro soll das stylishe Shirt kosten, in das eine Luftkartusche eingebaut ist. „Rettungsweste“ darf es aus rechtlichen Gründen nicht heißen, nur „Schwimmhilfe“. Das klingt schon mal extrem uncool. Nils Glagau: „Ich bin nicht überzeugt, dass die coolen Leute bereit sind, so viel Geld auszugeben.“ Res-T ging baden.

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