Corona-Entwicklungen in Großbritannien: „Durchseuchung zu riskant“: Lauterbach fordert Überdenken der Impfempfehlung für Kinder

Corona-Entwicklungen in Großbritannien „Durchseuchung zu riskant“: Lauterbach fordert Überdenken der Impfempfehlung für Kinder

Karl Lauterbach fordert Stiko zu Überdenken der Impfempfehlung für Kinder auf

Karl Lauterbach beobachtet die Ausbreitung der Delta-Variante in Großbritannien mit Sorge und appelliert an die Stiko, die Impfempfehlung für Kinder auszuweiten.

© Frederic Kern / Geisler-Fotopress / Picture Alliance

Mit Blick auf die Ausbreitung der Delta-Variante in Großbritannien fordert Karl Lauterbach die Stiko auf, die Impfempfehlung für Kinder überdenken. Der SPD-Gesundheitsexperte hält die Durchseuchung der Kinder mit der Delta-Variante für zu riskant.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat die Ständige Impfkommission (Stiko) aufgefordert, ihre eingeschränkte Empfehlung für die Corona-Impfung von Kindern zu überdenken. „In Großbritannien sind bereits viele Kinder mit Covid in der Klinik. Die Ständige Impfkommission argumentiert, dass Covid für Kinder harmlos sei. Für die Delta-Variante gilt dies meiner Ansicht nach aber nicht“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“ (Montag).

Die Stiko hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Laut einer Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung betrifft dies etwa elf Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe. Auf Wunsch und nach ärztlicher Beratung sind Impfungen ab dem Alter von zwölf Jahren gleichwohl für alle möglich. Das Gremium begründete seine Empfehlung vor knapp drei Wochen unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei.

„Durchseuchung der Kinder mit Delta-Variante ist zu riskant“

„Die Angaben der Stiko beziehen sich immer auf alte Varianten“, kritisierte Lauterbach. „Die Durchseuchung der Kinder mit der Delta-Variante ist zu riskant. Und Wechselunterricht ist keine Lösung.“ Zugleich regte er an, mehr zu tun, um Impfskeptiker zu gewinnen. „In Israel steigt die Inzidenz trotz hoher Impfquote und Topwetter wieder an. Es zeigt sich: Echte Normalität wird nur mit einer sehr hohen Impfquote kommen.“ Er gehe davon aus, dass eine Impfquote von mehr als 80 Prozent nötig sei.

Ärztin impft Kinder – ist aber unschlüssig, ob das richtig ist

Sehen Sie im Video: Kinder wünschen sich wie ihre Eltern einen schnellen Rückweg zur Normalität. Das ist einer der vielen Gründe, warum Kinderärztin Stefanie Schwarz-Gutknecht in ihrer Praxis junge Menschen impft. Ist eine Impfung für Kinder die richtige Entscheidung? 

sve/tkr AFP DPA

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