„Brigitte live“: Baerbock äußert sich zu Plagiatsvorwurf – und spricht über Fake News im Wahlkampf

„Brigitte live“ Baerbock äußert sich zu Plagiatsvorwurf – und spricht über Fake News im Wahlkampf

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Archivbild)

© Andreas Gora / Getty Images

Erstmals hat sich die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock öffentlich zu den Plagiatsvorwürfen geäußert. In der Gesprächsreihe „Brigitte live“ wies sie die Anschuldigungen zurück.

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat sich erstmals öffentlich zu den seit Tagen anhaltenden Plagiatsvorwürfen rund um ihr Buch „Jetzt – Wir wir unser Land erneuern“ geäußert. In der Gesprächsreihe „Brigitte live“ (das Magazin „Brigitte“ erscheint ebenso wie der stern im Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr) sagte die 40-Jährige am Donnerstagabend in Berlin: „Ich nehme die öffentlichen Quellen, die es gibt.“

Es handele sich um ein Sachbuch, daher habe sie auf Aufführung der einzelnen Quellen und Fußnoten verzichten können. Sie habe in dem Buch ihre Vorstellungen des Landes für die Zukunft darstellen wollen – und sich dabei auch bei Ideen Dritter bedient oder allgemein bekannte Fakten aufgeführt. Den Vorwurf von Urheberrechtsverletzungen wies sie zurück.

Das komplette „Brigitte live“-Gespräch mit Annalena Baerbock können Sie hier sehen

Einen Fehler bei sich sah Baerbock nicht. Generell zeigte sich die Spitzenkandidatin selbstkritisch. Sie habe in den vergangenen Wochen viel Situationen erlebt, in denen sie im Nachhinein anders hätte handeln sollen, ohne jedoch ins Detail zu gehen.

Annalena Baerbock will sich gegen Falschbehauptungen wehren

„Ich habe zu Beginn dieses Wahlkamps erlebt, dass man Dinge hinterfragt und genau unter die Lupe nimmt“, sagte Baerbock. Sie habe jedoch zugleich erlebt, dass „falsche Dinge, von wem auch immer“ in die Welt gesetzt würden. Dazu gehöre der falsche Vorwurf, sie habe keinen Abschluss an der London School of Economics gemacht. Der Wahlkampf in den USA sei ein mahnendes Beispiel, was Fake News in Demokratien ausrichten könnten. Daher gehe sie auch im Fall der vermeintlichen Urheberrechtsverletzung in ihrem Buch mit einem Medienanwalt vor. Sie werde sich auch in Zukunft gegen Falschbehauptungen im Wahlkampf zur Wehr setzen.

Der „Plagiatsjäger“ Stefan Weber hatte in dem vor knapp zwei Wochen erschienen Buch der Grünen-Kanzlerkandidatin mehrere Textstellen entdeckt, die ähnlich auch in anderen Publikationen zu finden waren. Allerdings handelt es sich dabei in erster Linie um Allgemeinplätze. Zudem geht es bei dem Buch Baerbocks nicht um eine wissenschaftliche Arbeit, bei der strenge Zitiermaßstäbe anzulegen sind. „Man muss auch mal die Proportionen wahren“, erklärte der Politikwissenschaftler Frank Decker von der Universität Bonn in der „Rheinischen Post“. „Im Vergleich zu dem, was Olaf Scholz etwa bei Cum-Ex-Geschäften oder Armin Laschet bei verschlampten Uni-Klausuren vorzuwerfen ist, sind die Fehler bei Baerbock Lappalien.“ Mehrere Grünen-Politiker witterten eine gezielte Schmutzkampagne gegen ihre Kanzlerkandidatin.

Quellen: „Brigitte“, „Rheinische Post“, Nachrichtenagentur DPA

wue

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