Schwangerschaft: Wieder schwanger: Zehn Dinge, die einen beim zweiten Kind irgendwie überraschen

Wer schon ein Kind hat, weiß, was beim Zweiten zu erwarten ist – denken viele Eltern. Die Realität sieht anders aus. 

Dieser Text erschien zuerst an dieser Stelle bei brigitte.de.

Nach einer Schwangerschaft und einem Kind ist man sich oft sicher, man wüsste, wie der Hase läuft. Falsch gedacht! Es gibt einiges, mit denen niemand beim zweiten Kind rechnet. Ein Überblick.

1. Zwischenzeitlich vergisst man, dass man überhaupt schwanger ist

Die Wartezeit auf das erste Kind war täglich neu aufregend, spannend und überraschend. Kein anderes Ereignis im Leben beschäftigt einen auch nur annähernd so sehr – wie sollte es auch? Was beansprucht jedoch beim zweiten Kind die volle Aufmerksamkeit? Genau, das erste Kind.

Es ist gar keine Zeit dafür, jede freie Sekunde darüber nachzudenken, wie sehr sich das Leben auf den Kopf stellen wird – denn da steht es bereits. Und wenn das erstes Kind abends irgendwann tatsächlich eingeschlafen ist, ist der Kopf meist zu leer, um noch das Schwangerschafts-Gedankenkarussell anzuwerfen – zumindest in den ersten Monaten. 

2. Frau fühlt sich oft noch schlechter als bei der ersten Schwangerschaft

Diese Ablenkung überträgt sich leider auch auf die unangenehmen Seiten der Schwangerschaft. Übelkeit? Rückenschmerzen? Ständig aufs Klo rennen? Das hat letztes Mal schon alles nicht so viel Spaß gemacht. Aber – Überraschung – das wird alles noch viel anstrengender, wenn nebenbei weiterhin das Kind, das bereits da ist, seine Mama voll einfordert. Aber: Zum Glück ist es die Sache wert! (siehe Punkt 10)

3. Das schlechte Gewissen

Und plötzlich kommt dann doch die Erkenntnis: Verdammt, da ist jetzt wirklich ein neues Familienmitglied unterwegs. Und damit kommen die Zweifel: Kriegen wir das wirklich in? Wird noch Zeit für Partner und Beziehung sein? Und: Wie wird sich das erste Kind entwicklen, jetzt wo es ein Geschwisterkind wird? Leidet es vielleicht jetzt schon daran, dass es vernachlässigt wird? Aber keine Panik: Alles wird gut! Die Familie wird nicht zerstört, sondern noch viel, viel toller!

4. Wieder von null beginnen: den Umgang mit einem Baby muss man wieder neu lernen

Und dann ist das Baby da, und plötzlich müssen all die Handgriffe wieder gelernt werden, die schon eine Ewigkeit zurückliegen. Es ist erstaunlich, wie viel Baby-Alltag wieder in Vergessenheit gerät: Ach ja – so ein Neugeborenes muss natürlich nach dem Trinken ein Bäuerchen machen, stimmt. Und wie kriegt man die winzigen Ärmchen noch mal am besten durch den Strampelanzug durch? Ach ja – diese kleinen Babys vibrieren ständig auf dem Arm wie ein Handy, weil sie sehr viel häufiger in die Windel machen, als das ältere Kind.

Aber das Gute ist: Das kommt alles sehr viel schneller wieder, als man vielleicht denkt. Und innerhalb kürzester Zeit schlafwandelt man durch die Handgriffe, die beim ersten Kind noch viel Übung abverlangt haben. 

5. Erinnerung an das, was schon immer echt blöd war

Das können wir leider nicht schönreden: Alles, was an einem Neugeborenen kräftezehrend war, wird beim zweiten Kind wohl eher nicht besser werden. Schlafstörungen. Essen verweigern. Zähne kriegen. Natürlich ist kein Kind wie das andere, aber kein Baby kommt auf die Welt, stellt fest, dass es schon ein Geschwisterkind gibt, und macht es seiner Mama deshalb extra-einfach. Und die Geschwisterkinder tun das höchstens, wenn es einen sehr großen Altersunterschied gibt.

Aber nur Mut: Man weiß ja schon vom ersten Kind, dass auch die härteste Zeit tatsächlich vorbeigeht – garantiert!

6. Viele Punkte sieht man plötzlich ganz entspannt

Ach, und überhaupt: Erinnern Sie sich, wie nervös Sie jede Kleinigkeit bei Ihrem ersten Baby gemacht hat? Damit ist es jetzt endgültig vorbei. Nicht jeder Schnuller muss abgekocht werden, bevor er in den Babymund darf, und der Fieberschub, der Sie einst in eine Mordspanik versetzt hat, ist beim zweiten Baby halt auch nur ein weiterer Besuch beim Kinderarzt.

Das Schöne ist: Diese Gelassenheit überträgt sich auch auf die Kinder – die ja sehen, wie wenig sich Mama inzwischen von solchen Lappalien aus der Ruhe bringen lässt.

7. Ein neuer Blick auf andere Eltern

Damit ändert sich auch der Blick auf all die Eltern, die selbst gerade ihr erstes Kind bekommen haben – und voller Aufregung von Dingen erzählen, die einem selbst nur noch ein müdes Lächeln abringen können. Seien Sie milde mit ihnen, Sie waren sicher auch mal so. Aber niedlich, wie gestresst die mit einem Kind sind, oder? Für Sie ist es ein Urlaubstag, wenn Sie sich ausnahmsweise mal nur um ein einziges Kind kümmern müssen.

8. Einfach mal sparen

Mann, kam einem das alles mal wichtig vor: Genau Buch führen über die Baby-Verdauung, Baby-Schwimmen, Baby-Turnen, Musikalische Baby-Früherziehung: Wenn man frischgebackene Mama ist, will man natürlich nichts falsch machen, und macht lieber zu viel als zu wenig für sein Kind.

Aber inzwischen kennen Sie den Unterschied zwischen „Quatsch“ und „sinnvoll“ bei den vielen Baby-Programmpunkten, und verzichten einfach mal dankend auf viele Dinge, die nur Zeit kosten und keinen Spaß machen – nicht mal dem Baby! 

9. Das erste Kind wird schlecht auf Mama zu sprechen sein

Ist schon okay, Eifersucht gehört dazu. Stellen Sie sich mal vor, der Partner würde eine neue Frau mitbringen und sie mit den Worten „So, die gehört jetzt auch zur Familie und wohnt hier für immer“ vorstellen. Wäre das komisch? So guckt das Erstgeborene auf das neue Baby, trotz aller Begeisterung.

Und ja, das wird nicht immer angenehm werden: Wenn Kinder Aufmerksamkeit wollen, können sie sich zum Teil so fies benehmen, dass man sie kaum wiedererkennt. Logisch – von Mama angemeckert werden ist ja auch irgendwie Aufmerksamkeit, die man bekommt. Auch hier gilt: Das pegelt sich zum Glück recht schnell wieder ein, und dann sind die Geschwister bald ein unschlagbares Team! 

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10. Niemals alleine

Wenn das jetzt überwiegend eher abschreckend klang, ist hier der wichtigste Punkt von allen: Das zweite Kind wird das Leben noch viel schöner machen – ohne Wenn und Aber. Klar, der Anfang ist anstrengend, vor allem wenn das erste Kind selbst noch sehr klein ist.

Aber dann … aber dann … dann wacht man eines Morgens auf. Nicht, weil man von Patschehänden geweckt wurde, sondern weil man ausgeschlafen ist. Ausgeschlafen! Und aus dem Nebenzimmer ist fröhliches Kichern zu hören, weil beide Kinder zwar wach sind, aber lieber miteinander spielen wollen, als mit Mama zu reden. Ungläubig reibt man sich die Augen, aber es stimmt: Die Kinder haben begriffen, dass sie immer jemanden an ihrer Seite zum Lachen, Spielen und Reden haben – und das sind nicht mehr ausschließlich die Eltern.

Und dann kann man sich noch mal umdrehen, tief seufzen und auf die Schulter klopfen: Es ist geschafft! Von nun an wird das Leben mit zwei Kindern jeden Tag ein Stück entspannter, lustiger und im besten Sinne überraschender!

heh

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